Da hat die CDU-Fraktion aber was angerichtet, als sie im April 2011 ihre Anfrage stellte zur "Weiteren Entwicklung des Naherholungs- und Veranstaltungsgebietes Clara-Zetkin-Park". Sie hatte da so was läuten hören: "Nach unserer Kenntnis befasst sich die Stadtverwaltung derzeit mit einer Konzeption, die für diese Entwicklung einen Rahmen geben soll." Und dann vergingen zwei Jahre. Dann war OBM-Wahlkampf.
Und Horst Wawrzynski als Kandidat für die CDU setzte den Clara-Zetkin-Park mit auf seine 100-Punkte-Liste, mit der er als OBM loslegen wollte. Und damit auch gleich klar war, dass das ernst gemeint war, schrieb die CDU-Fraktion einen Antrag: “Clara-Zetkin-Park wieder als Kultur- und Freizeitpark etablieren”. Für Horst Wawrzynski reichte es dann zwar nur zu Platz 2 im OB-Wahlkampf. Aber dieses Thema blieb und marschierte 2013 durch die Ausschüsse. Am 18. September war es dann wieder im Stadtrat angekommen. Und damit angenommen. Und damit ein Haufen Arbeit beschlossen.
Im Antrag der CDU-Fraktion las sich das so: “Gegenwärtig erfolgt eine Renaissance der Veranstaltungskultur im Clara-Zetkin-Park. Doch die Rahmenbedingungen sind leider nicht mehr gegeben. Technisch und organisatorisch gibt es zahlreiche Probleme. ” Es fehlen Müll- und Toilettenanlagen, Strom- , Wasser-, Abwasseranschlüsse an typischen Veranstaltungsorten im Park, Stellplätze für PKW und Fahrräder sowie ÖPNV-Haltestellen im Umfeld der Galopprennbahn und des großen Spielplatzes …
Dazu kam die zunehmende Vermüllung des Parks. “Öffentliche und private Investitionen im Park fallen dem Vandalismus anheim”, kritisierte die CDU-Fraktion. “Fußgänger, insbesondere Kleinkinder und Senioren, können sich kaum sicher im Freizeitverkehr bewegen. Radfahrer haben keine deutlich gekennzeichneten Schnellstrecken zum Durchfahren des Parks.” Und so beantragte sie: “Diese und weitere Themen sollten in enger Abstimmung mit den Akteuren im Park einer Lösung zugeführt werden. Die Ergebnisse dieses Abstimmungsprozesses sollten in der Form fixiert werden, die der Umsetzung dessen dienlich sind, wie z. B.: Parkordnung inkl. Festsetzungen zu Veranstaltungen, Investitionsplanung, usw.”
Das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport hat tatsächlich losgearbeitet. Am 19. November stellte Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal in der Dienstberatung den Entwurf für ein “Entwicklungskonzept Clara-Zetkin-Park und Johannapark” in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters vor. Ein 80-Seiten-Programm, das nicht nur die Kritikpunkte der CDU-Fraktion aufgreift, sondern den Park als Gesamtaufgabe begreift.
Dazu gehören auch schon existierende Konzepte wie die Herstellung der historischen Bepflanzung, ein Pflegemanagement für die Grünbereiche, die denkmalpflegerische Planung für die erhaltenen historischen Gebäude, ein Objektbuch für die diversen Gewässer im Park und die Spielplatzkonzeption, die in den letzten Jahren die größte Aufmerksamkeit erhielt.
Trotzdem ist Vieles im Park noch Stückwerk und muss endlich in ein einheitliches Konzept gegossen werden. So soll die Ausstattung des Parks mit Sitzmöbeln vereinheitlicht werden – dabei ist auch die Wiedereinführung der historischen Rundbänke ein Thema. Auch die Müllbehälter im Park sollen ein einheitliches Design erhalten – und das möglichst so, dass die im Park lebenden Tiere den Müll nicht wieder herauszerren können. Gleichzeitig soll das Müllentsorgungssystem zusammen mit der Stadtreinigung optimiert werden. Was natürlich noch nicht verhindert, dass einige rücksichtslose Zeitgenossen ihren Müll trotzdem einfach auf den Wiesen liegen lassen – also soll das Ordnungsamt kommunikativ verstärkt eingreifen.
Auch die Beleuchtung im Park soll verbessert werden – LED-Lampen sollen vor allem den Ostteil des Parks besser erleuchten. Und das Wegesystem soll gründlich überarbeitet werden. Denn der Park ist ja nicht nur zum Flanieren beliebt, hier kreuzen auch einige wichtige Leipziger Radwege das Parkgrün.
Das heißt: Jetzt beginnt auch eine seit Jahren überfällige Diskussion zur Ausweisung übergeordneter Radwegeverbindungen. Den es sind ja nicht nur die Radfahrer, die das schlendernde Fußvolk gefährdet Umgekehrt wird auch ein Schuh draus. Wenn wichtige Radverbindungen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung durch den Park führen, dann müssen sie auch so gekennzeichnet sein, dass sie von Fußgängern erkannt und freigehalten werden. Instandgehalten und von Müll und Scherben beräumt sowieso, was dann auch wieder nicht nur ein Thema der städtischen Putzkolonnen ist, sondern einer stringenten Parkordnung.
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Die es irgendwie nicht zu geben scheint. Für etliche Parknutzer scheint beim Betreten der Grünanlagen jegliche Ordnung aufzuhören. Da wird bei diversen Sportarten keine Rücksicht auf Anlagen und andere Anwesende genommen, da wird Musik gemacht, dass die Bäume wackeln, andererseits wird selbst auf Wegen gerast, die eindeutig zu schmal dafür sind. Es soll dafür also auch künstliche Barrieren geben, die hier das Fahren verhindern. Andererseits fehlen natürlich etliche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder – es müssen also auch Fahrradbügel her.
Eine neue Toilette soll es am Musikpavillon geben. Und der Park soll auch endlich “sprechen” lernen. Einmal durch das Aufstellen von Tafeln, die auf die historischen und landschaftlichen Besonderheiten des Parks hinweisen. Aber auch durch eine Grünanlagensatzung, die ganz offiziell die Nutzungsarten im Park regelt – und damit auch Verhaltensregeln aufstellt, die endlich einmal kommuniziert werden. Das allsommerliche Lamento über die wilden Grillparties, die nächtlichen Lärmpegel und wilden Hinterlassenschaften nützen ja nichts, wenn die Verursacher darauf verweisen können, es stünde ja nirgendwo, das man das nicht darf. Der gewöhnliche Zeitgenosse ist leider so: Regeln hält er erst ein, wenn sie Schwarz auf Weiß auf einer großen Tafel zu lesen sind.
Ob es dann auch zu einer “Sicherheitspartnerschaft” des Stadtordnungsdienstes mit einem möglichen privaten Sicherheitsdienst kommen muss, ist dann wirklich eine Diskussion wert. Mittlerweile tummeln sich in Leipzig schon viel zu viele private Ordnungsdienste, die aus vormals öffentlichen Bereichen private Schutzzonen machen. Das kann nicht der Weg sein, den Clara-Zetkin-Park wieder zu einem angenehmeren Aufenthaltsort zu machen.
Dazu gehört eher ein so unscheinbarer Punkt wie Kommunikation, der konzeptionelle Überlegungen zur Verbesserung der Kommunikation mit den Parknutzern beinhalten soll und einen Ausbau der Kommunikationswege und -mittel.
Im Januar beschäftigen sich jetzt die Stadtbezirksbeiräte Leipzig-Mitte und Leipzig-Südwest mit dem Entwurf. Und dann müsste es eigentlich so etwas wie Bürgerforen, Werkstätten oder eine Online-Diskussion geben. Denn wie von der CDU-Fraktion gewünscht, lautet der Beschluss der Verwaltungsspitze: “Der Entwurf des Entwicklungskonzeptes Clara-Zetkin- und Johannapark wird zur Kenntnis genommen und zur Bürgerbeteiligung freigegeben.”
Das Entwicklungskonzept in der Vorlage des Umweltdezernates:
http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/0D06E294479CA3AAC1257C270026FF56/$FILE/V-ds-3453_anlage.pdf
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