Die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Freistaat Sachsen geht kontinuierlich zurück. Seit August 2024 wurde kein neuer Fall eines mit dem ASP-Virus infizierten Wildschweins festgestellt. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind erfolgreich. Von den insgesamt 2397 ASP-Fällen sind nur noch 102 aktiv. Das heißt, ihre Feststellung liegt weniger als ein Jahr zurück. Alle anderen Fälle erfordern keine Tierseuchenbekämpfungsmaßnahmen mehr.

Die ausschließlich Haus- und Wildschweine betreffende Tierseuche ist aktuell hauptsächlich noch im Norden des Landkreises Bautzen verbreitet. Sperrzonen gibt es derzeit nur in Teilen der Landkreise Bautzen und Görlitz. Die Fläche beträgt derzeit 2.978 km² für Sperrzone II (gefährdetes Gebiet) und 1.854 km² für Sperrzone I (Pufferzone).

Sachsens für Tierseuchenbekämpfung zuständige Sozialministerin Petra Köpping schätzt ein: „Wir haben seit vier Monaten keinen neuen ASP-Fall festgestellt. Dieser Erfolg hat viele Mütter und Väter. Unter Leitung meines Hauses und des Landestierseuchenbekämpfungszentrums von Sozialministerium und Landesdirektion haben sich die Akteure der Behörden im Land, in den Kommunen, der Jägerschaft, der Forst- und Landwirtschaft, aber auch der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks, des Bundes- und Sachsenforstes eng abgestimmt.

Ich danke alle Beteiligten für ihr Durchhaltevermögen. Ich verstehe, dass unsere Maßnahmen für Landwirtschaft, Jägerschaft und Öffentlichkeit mitunter als Belastungen wahrgenommen wurden. Doch es gab und gibt keine Alternative. Sachsen steht in der Pflicht, EU-Recht umzusetzen. Und wir werden weiter wachsam kein, um die unsichtbare Gefahr eines Viruseintrags zu beherrschen.“

Minister Köpping ergänzt: „Im Gegensatz zu anderen Bundesländern konnten wir in Sachsen einen Übertrag der Afrikanischen Schweinepest auf Mastschweinhaltungen verhindern. Doch auch ohne diesen schlimmsten aller Fälle durchleben Schweinehalter eine sehr harte Zeit, da der Absatz ihrer Produkte vielen Auflagen unterliegt. Durch umfangreiche Probennahme wissen wir aber, dass Schweinefleisch aus Sachsen immer allen Ansprüchen der Lebensmittelhygiene entsprach.“

Das Zurückdrängen der Afrikanischen Schweinepest wurde durch einen Maßnahmenmix aus Einzäunung der Infektionszonen, Reduzierung des Schwarzwildbestands, Suche nach Fallwild und dem Schutz der Schweine haltenden Betriebe vor einem Eindringen des Virus erreicht. Dafür hat der Freistaat Sachsen seit dem 31. Oktober 2020 rund 54 Millionen Euro ausgegeben, allein rund 13,7 Millionen Euro davon im Jahr 2024. Die Mittel wurden verwendet, um rund 850 Kilometer Metallzaun zu errichten. Rund 300 Kilometer Zaun konnten vornehmlich im Landkreis Meißen wieder zurückgebaut werden.

Bei der intensiven Fallwildsuche in den Wäldern wurden über 1800 der insgesamt 2397 infizierten Wildschweine festgestellt, 102 davon im Jahr 2024. Analysiert werden die Proben in der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen (LUA). Insgesamt wurden seit Oktober 2020 knapp 200.000 Proben analysiert – rund 107.000 bei Wild- und rund knapp 90.000 bei Hausschweinen. Dabei wurde in 2208 Proben das ASP-Virus nachgewiesen – alles Proben von Wildschweinen.

Zur Unterstützung der Fallwildsuche waren 2024 mehrere Suchhundestaffeln oft gleichzeitig an insgesamt 1215 Tagen unterwegs. An insgesamt 703 Flugtagen á acht Stunden unterstützten Drohnen aus der Luft in diesem Jahr die Suche nach verendeten Tieren. Sie flogen damit eine Fläche von rund 350.000 Hektar teils mehrfach ab. Durch den Einsatz von Fallen konnten seit Beginn der ASP-Bekämpfung rund 1500 Wildschweine entnommen werden.

Einen wichtigen Beitrag lieferte auch das gemeinsame Jagdprojekt von Sozialministerium und Landesjagdverband Sachsen e.V., dass vom Freistaat mit bis zu 2,8 Millionen Euro finanziert wurde. Das Projekt stärkte die intensive Bejagung von Schwarzwild innerhalb der Restriktionszonen. Organisatorisch und technisch wurden in diesem Jahr 12 Ansitzdrückjagden und 47 Erntejagden unterstützt. Dabei waren 770 Jäger, 408 Treiber, 16 Hundemeuten und 101 Stöberhunde im Einsatz. Zudem wurden 62 Drohneneinsätze geflogen.

Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts schaffte der Landesjagdverband für die Unterstützung der Jägerschaft 250 Ansitzeinrichtungen, 3 PKW mit Ladefläche, 5 Anhänger, 2 Kühlanhänger, 3 Drohnen sowie 50 Netzfallen an. Nach Beendigung des Projektes werden die weiterhin verwendbaren Materialien zum Beispiel durch den Sachsenforst in der Tierseuchenbekämpfung eingesetzt.

Hintergrund

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine, also Wild- und Hausschweine, betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Überlebende Tiere entwickeln keine Immunität gegen das Virus, sie können sich erneut anstecken. Es gibt bisher keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden.

Möglich ist die Übertragung auch durch Nahrungsmittel, für die mit dem ASP-Virus infiziertes Fleisch verarbeitet wurde. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich. Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Am 31. Oktober 2020 gab es den Indexfall in Sachsen. Seitdem wurden ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern festgestellt. In Sachsen wurden bis dato insgesamt 2397 ASP-Fälle nachgewiesen. Davon sind aber nur noch 102 Fälle aktiv.

In Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Rheinland-Pfalz wurden seit 2022 auch Fälle in Hausschweinbeständen nachgewiesen. Das derzeit in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in der Wild- und Hausschweinepopulation aktive ASP-Geschehen hat keinen Zusammenhang mit dem Geschehen in Sachsen und Brandenburg. Genomanalysen zeigten, dass es sich um einen anderen Virustyp mit Herkunft aus Südosteuropa handelt. Die Einschleppung erfolgte vermutlich durch den Menschen.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar