In Zeiten des digitalen Wandels ändern sich die Art und Weise, wie in den Hochschulen Wissen und Kompetenzen vermittelt, in der Forschung neue Erkenntnisse generiert und in die Praxis überführt, aber auch, wie Verwaltungsprozesse organisiert werden.
Konkrete Ziele zur Bewältigung dieser Herausforderungen beschreibt die gemeinsame Dachstrategie des Sächsischen Wissenschaftsministeriums und der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK) zur „Digitalen Transformation im Hochschulbereich“.
Ein Jahr nach Verabschiedung der Strategie zieht Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow nun Zwischenbilanz.: „Unsere Hochschulen stehen vor der Herausforderung, in Lehre, Forschung und Verwaltung mit Hilfe der Digitalisierung besser, schneller, effektiver und sicherer zu werden. Erfolgreiche Digitalisierung ist ein zentraler Hebel für den Erhalt der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen, im nationalen und internationalen Kontext.
Die sächsischen Hochschulen haben erkannt, dass das eine Mammutaufgabe ist, die nur zusammen geschultert werden kann. Mit dem Aufbau gemeinsamer Strukturen, hochschulübergreifender Projekte und anderer Kooperationen haben wir nun den richtigen Weg eingeschlagen und viele Grundsteine gelegt. Für die intensive gemeinsame Arbeit danke ich allen in Hochschulen und Verwaltung, die sich für dieses Thema engagieren.“
Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz Sachsen Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht ergänzt: „Im Kontext des fortschreitenden digitalen Wandels ist die digitale Transformation unserer Hochschulen nicht nur notwendig, sondern auch eine Chance, die wir gemeinsam ergreifen müssen. Wir haben mit der gemeinsamen Dachstrategie die strategischen Grundlagen erfolgreich gelegt, und die ersten Erfolge sind bereits sichtbar. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium entwickeln die sächsischen Hochschulen zahlreiche Umsetzungsmaßnahmen, um die strategischen Ziele erfolgreich zu erreichen.
Die digitale Transformation erfordert jedoch angemessene finanzielle Ressourcen, um die Ideen und Konzepte in die Tat umzusetzen. Die sächsischen Hochschulen appellieren an die Politik, die Bedeutung dieses Themas weiterhin zu erkennen und die sächsischen Hochschulen in der kommenden Legislaturperiode aktiv zu unterstützen.
Die sächsischen Hochschulen setzen ihren Weg der digitalen Transformation fort und arbeiten engagiert daran, alle Beteiligten in diesen Prozess einzubeziehen. Die strategischen Grundlagen sind geschaffen, die ersten Erfolge der gemeinsamen Arbeit unseres Arbeitskreises Digitalisierung und des SMWK sind sichtbar und es gibt zahlreiche Ideen, wie wir unsere strategischen Ziele erreichen können. D
och wir alle wissen: Die digitale Transformation erfordert auch angemessene finanzielle Ressourcen. Ich bin zuversichtlich, dass die Politik die Bedeutung dieses Themas erkannt hat, die Bemühungen der sächsischen Hochschulen auch in der kommenden Legislaturperiode unterstützt und weiter vorantreibt.“
Diese strategischen Themen werden bearbeitet
Durchgängig digitale Verwaltungsabläufe
13 sächsische Hochschulen haben ihre Kräfte gebündelt und das „Kompetenzzentrum Sächsischer Hochschulen – Digitale Transformation der administrativen Prozesse“ (KSH-DTAP) aufgebaut – ein wichtiger Meilenstein. Im Vordergrund steht das Ziel, einen Großteil der hochschulinternen Prozesse service- und nutzerzentriert zu gestalten, durchgängig zu digitalisieren und damit die manuellen Verwaltungsaufwände erheblich zu reduzieren.
Das KSH-DTAP wird ein breites Portfolio an mehrwertstiftenden sowie kundenorientierten Dienstleistungen abdecken (insb. Support und Betrieb für Campusmanagement, ERP und Business Intelligence, Dokumentenmanagement). Zudem ist der Aufbau einer Fortbildungsplattform für die Beschäftigten der Hochschulverwaltungen geplant, die hochwertige Angebote zur (Weiter)Entwicklung digitaler und transformativer Kompetenzen bündelt.
Das Sächsische Wissenschaftsministerium unterstützt ferner zwei hochschulübergreifende Projekte, die den vollständig digitalen Datenaustausch zwischen Studierenden und ihrer Hochschule etablieren sollen, von der Immatrikulation bis zum Studienabschluss.
Auch Maßnahmen zur Umsetzung der neuen EU- und Bundesgesetze sind bereits in der Planung, wie z.B. die Einführung der BundID als Authentifizierungs- und Kommunikationskomponente bei Bewerbungen.
Erfolgreiche digitale Lehre
Für die digital-gestützte Lehre sind in den vergangenen Jahren innovative Ansätze entstanden. Die Besten werden nun auf Basis eines professionellen Transferkonzepts in die gesamte Hochschulfamilie getragen. Die bereits etablierten Unterstützungsstrukturen, wie der Arbeitskreis E-Learning der Landesrektorenkonferenz und die Hochschuldidaktik Sachsen, spielen dabei weiterhin eine zentrale Rolle. Für beide Einrichtungen ist Innovation eine Mission, weshalb sie ihr Portfolio aktuell um Themen wie Künstliche Intelligenz erweitern.
In diesem Zusammenhang wird intensiv an der Entwicklung von Learning Analytics gearbeitet, um Lernprozesse flexibler und individueller zu gestalten. Mit Formaten wie Workshops, Podcasts und Barcamps vermitteln sie den Hochschullehrerinnen und -lehrern wertvolles Wissen, das direkt in der Lehre eingesetzt werden kann.
Leistungsfähige Datennetze
Anwendungen wie E-Learning-Plattformen, Cloud-Dienste und datenintensive Forschung erfordern leistungsstarke Datennetze. Die Nutzung von Big Data, künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen stellt zusätzliche Anforderungen an eine schnelle und stabile Dateninfrastruktur. Im vergangenen Jahr wurde eine umfassende Bestandsaufnahme der bestehenden Netzstrukturen an den Hochschulen durchgeführt und ein Konzept zur Stärkung der Datennetze entwickelt. Ziel dieser Netzkonzeption ist es, in einem ersten Schritt die Leistungsfähigkeit in Kooperation mit dem DFN e.V. als Betreiber des Deutschen Forschungsnetzes um das 2,6-Fache zu steigern.
Darüber hinaus sind neben Investitionen in neue Technologien vertragliche Regelungen mit den Netzbetreibern sowie klare Vereinbarungen zur Aufgabenverteilung zwischen den Hochschulen erforderlich. Damit soll eine nachhaltige, zukunftsfähige Infrastruktur entstehen, die den Anforderungen der Digitalisierung gerecht wird.
Schutz vor Cyberangriffen
Die Herausforderungen im Bereich der Informations- und IT-Sicherheit sind enorm. Gezielte Cyberangriffe nehmen zu, auch auf Hochschulen. Die Risiken umfassen nicht nur die Beeinträchtigung des gesamten Hochschulbetriebs, sondern auch den Verlust wertvoller Forschungsdaten, personenbezogener Daten von Studierenden oder Patienten.
Das Vertrauen in die Sicherheit des Datenaustausch im Rahmen von wissenschaftlichen Kooperationen wird durch Cyberangriffe bedroht.
Deshalb wird Informationssicherheit an sächsischen Hochschulen zur Chefsache auf allen Ebenen gemacht. Eine Analyse hat erhebliche Bedarfe aufgezeigt, sowohl hinsichtlich der personellen Ausstattung als auch der technischen Infrastruktur, daraus wurde ein umfassendes Konzept zur Informationssicherheit entwickelt.
Alle Hochschulen haben sich auf erste Maßnahmen verständigt, die sich inzwischen in Umsetzung befinden. Das zentrale Projekt ist die Einführung von ‘IT-Notfallplänen’ für alle Hochschulen, das eine koordinierte Vorsorge für Aus- und Notfälle beinhaltet. Darüber hinaus wurden gemeinsam die ersten konkreten technischen Maßnahmen zur Risiko- und Schwachstellenanalyse der vorhandenen IT-Systeme eingeleitet und Projekte zur Ergänzung von Hard- und Software im Jahr 2024 mit 1,5 Millionen Euro durch das Wissenschaftsministerium unterstützt.
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