Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an einem Schlaganfall zu erkranken – mit teils gravierenden Folgen: Sie reichen von dauerhaften Lähmungen, über Sprach-, Sprech- und Gedächtnisstörungen bis hin zur Harninkontinenz. Hinzukommt eine große emotionale Belastung der betroffenen Patient:innen und ihrer Angehörigen.
Um das Bewusstsein für die Erkrankung in der Bevölkerung zu erhöhen, hat die Welt-Schlaganfall-Organisation 2006 den Welt-Schlaganfalltag ins Leben gerufen. Er wird jährlich am 29. Oktober mit wechselnden nationalen Schwerpunkten und Aktionen begangen. In diesem Jahr stellt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe die Nachsorge in den Fokus – ein Thema, welches auch den Schlaganfall-Expert:innen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) am Herzen liegt. Sie laden daher Betroffene, Angehörige und Interessierte zum Austausch ein.
Die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu überleben, ist in den vergangenen Jahren gewachsen. „Das liegt vor allem an den Möglichkeiten der modernen Medizin. Und dennoch muss sich noch vieles ändern,“ sagt Prof. Dominik Michalski, Oberarzt der Schlaganfallspezialstation der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKL und ergänzt: „Das betrifft insbesondere die Nachsorge nach einem Schlaganfall. Dieses Thema ist sehr komplex, weil es sich in der Regel über einen sehr langen Zeitraum erstreckt und neben medizinischen auch jede Menge soziale Fragen beinhaltet.“
Um die Nachsorge der am Universitätsklinikum Leipzig behandelten Patient:innen zu verbessern, kommen untern anderem Schlaganfall-Lotsinnen zum Einsatz. Sie helfen zum Beispiel, den Übergang der Patient:innen vom Krankenhaus in die Rehabilitation und später in die ambulante Betreuung abzufedern.
Prof. Joseph Claßen, Direktor der der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKL, erklärt hierzu: „Die Nachsorge beginnt bereits im Krankenhaus mit der Feststellung der Risikofaktoren, die den Schlaganfall verursacht haben – seien es Diabetes, Bluthochdruck, eine Herzrhythmus-, Gerinnungs- oder eine Stoffwechselstörung. Und auch in der stationären Rehabilitation werden Schlaganfall-Patient:innen engmaschig betreut. Im Übergang in die ambulante Nachsorge jedoch besteht oft eine Lücke, die wir mit dem Einsatz unserer Lotsinnen zu schließen versuchen.“
Einer aktuellen Befragung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe nach fühlen sich auch Angehörige häufig mit den entstehenden Herausforderungen allein gelassen. Deshalb beziehen die am UKL tätigen Schlaganfall-Lotsinnen Angehörige in ihre Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag, Ansprechpartner:innen für individuelle Fragen und Probleme in der häuslichen Umgebung mit ein. „Oberstes Ziel dabei ist es“, sagt Prof. Dominik Michalski, „die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Risiko eines weiteren Schlaganfalls und von Folgeerkrankungen wie Angststörungen und Depressionen zu verringern.“
Welche konkreten Unterstützungsmöglichkeiten es für betroffene Patient:innen und Angehörige nach einem Schlaganfall gibt und welche Maßnahmen unternommen werden können, um weiteren Schlaganfällen vorzubeugen, sind Inhalt der Informationsveranstaltung des UKL anlässlich des diesjährigen Welt-Schlaganfalltags.
Gezeigt wird auch der Dokumentarfilm „Alles auf Anfang“, der verdeutlichen soll, wie vielfältig die Probleme nach einem Schlaganfall sind. Darüber hinaus laden Prof. Dominik Michalski und Kolleg:innen dazu ein, mit ihnen, den Lotsinnen und Vertreter:innen von Selbsthilfegruppen zum Thema Schlaganfall-Nachsorge ins Gespräch zu kommen.
Gemeinsam stark nach dem Schlaganfall – Informationsveranstaltung am UKL
Dienstag, 29.10.2024
17:30 Uhr – 19:30 Uhr
Haus 1, Seminarraum 8/9
www.uniklinikum-leipzig.de
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