Am Sonntagabend ging in Riesa die 19. Auflage der „Industriebrachenumgestaltung“ zu Ende. Das als „ibug“ bekannte Festival für urbane Kunst lockte an zwei Wochenenden mehr als 8.500 Neugierige und Kunstfans in eine Ausstellung auf Zeit auf dem Gelände der ehemaligen Muskator-Werke an der Elbe. Außerdem nutzten mehr als 400 Schüler:innen die Angebote der Bildungswoche im Rahmen des Festivals. 

Ab Anfang August hatten etwa 40 Künstler:innen und Kollektive aus dem In- und Ausland innerhalb von zwei Wochen ein ca. 11.000 qm großes Areal mit Malereien und Graffiti, Paste Ups und Illustrationen, Installationen und Multimedia zu neuem Leben erweckt und in ein buntes Gesamtkunstwerk verwandelt. In ihren Arbeiten setzten sich die Kreativen auf vielfältige Weise mit der Geschichte und Überresten der Produktion in der seit 2011 leer stehenden Fabrik, aber auch mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander. 

Das umfangreiche Rahmenprogramm bot u. a. Führungen durch die Industriebrache, die einen Überblick über die entstandenen Kunstwerke bzw. Einblick in die Historie des früheren Tierfuttermischwerks gaben, sowie Artist Talks, Podiumsdiskussionen, Performances und Musik. 

Die Festivalmacher:innen von ibug e. V. zeigen sich nach Abschluss des diesjährigen Festivals zufrieden: „Diese ibug war für uns vor allem wegen des kurzen Vorlaufs eine besondere Herausforderung. Die Entscheidung, das Festival 2024 in Riesa auszutragen, fiel erst wenige Wochen vor der Anreise der Kreativen. Unser rein ehrenamtliches Team musste daher besonders viel Energie und Zeit investieren, damit alles rechtzeitig bereit ist.“, erklärt Martin Langhof aus dem Vereinsvorstand.

„Das positive Feedback der Künstlerinnen und Künstler und die Resonanz des Publikums sind wie immer unsere Motivation für kommende Festivals. Ohne die großartige Unterstützung von Partnern und Förderern sowie den engagierten Einsatz der vielen Helfer:innen wäre das Projekt so aber nicht möglich gewesen. Ihnen gilt unser besonderer Dank!“, so Langhof weiter. 

Seit ihrem Debüt im Jahr 2006 hat sich die ibug zu einem weltweit renommierten Festival für urbane Kunst entwickelt. Jedes Jahr im August öffnet eine Industriebrache in Sachsen ihre Tore für eine temporäre Kunstausstellung. Dabei steht für die internationalen Künstler:innen nicht nur die Auseinandersetzung mit verschiedenen Genres, Materialien und Techniken im Vordergrund, sondern auch die Wertschätzung der Vergangenheit und Architektur des Geländes.

Damit bietet die ibug immer auf’s Neue die Möglichkeit, die jeweilige Brache der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, Erinnerungen zu beleben und Anstoß für weitere Diskussionen zu geben. Das Festival hebt mit künstlerischen Interventionen besonders die Qualität teilweise vergessenen Orte hervor und schafft eine neue Art der Aufmerksamkeit. 

Das Team der ibug wurde für sein herausragendes Engagement mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem „PlusPunkt Kultur“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung im Jahr 2010, beim „So geht Sächsisch“ Ideenwettbewerb für Tourismus in Sachsen im Jahr 2019 oder beim Wettbewerb „Denkzeit Event“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus im Jahr 2020.

Wer die ibug 2024 verpasst hat oder sich die Ausstellung nachträglich nochmals in Erinnerung rufen will, hat Ende des Jahres in einem virtuellen Rundgang die Gelegenheit dazu. Die 20. Jubiläumsausgabe der ibug wird 2025 im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahres in Chemnitz stattfinden. Wo genau, wird nach Aussage der Organisator:innen erst im kommenden Jahr verraten. Fest steht auch bereits, dass es 2026 ein Wiedersehen mit Riesa und der Muskator-Brache geben wird. 

Aktuelle Infos gibt es online unter www.ibug-art.de. 

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