Am 16. September ruft der Marburger Bund (MB) rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte aus kommunalen Krankenhäusern bundesweit zu einem ganztägigen Warnstreik auf. In Sachsen legen an diesem Tag Ärztinnen und Ärzte des Städtischen Klinikums Dresden ihre Arbeit nieder. Sie richten ihre Forderungen mit einer Kundgebung vor der Verwaltung des Klinikums unmittelbar an Dirk Köcher, VKA-Verhandlungsführer und Kaufmännischer Direktor des Städtischen Klinikums.

Anlass des Arbeitskampfes sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), die trotz zweier Verhandlungsrunden bislang keine Verhandlungsbereitschaft signalisiert hat. „Die Patienten in Dresden können rund um die Uhr auf die Ärztinnen und Ärzte des Städtischen Klinikums zählen. Doch die Rahmenbedingungen für diese 24/7-Bereitschaft des ärztlichen Dienstes sind inzwischen alles andere als gerechtfertigt!“, macht Torsten Lippold, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Sachsen, deutlich.

Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen die veralteten Schichtdienstregelungen, die der MB als gesundheitsschädlich und manipulationsanfällig kritisiert. Die Gewerkschaft fordert für Dienste außerhalb der Kernarbeitszeiten einen Zuschlag und zusätzlichen Erholungsurlaub. Sie reagiert damit auch auf Tendenzen von kommunalen Kliniken, Bereitschaftsdienste durch vermeintlich günstigere Schichtdienste zu ersetzen. „Diese kräftezehrende Arbeitsweise erfordert eine moderne Vergütung und faire Arbeitsbedingungen. Die Verweigerungshaltung der VKA muss ein Ende haben!“, stellt Franziska Kulling, Mitglied der Streikleitung des Städtischen Klinikums, klar.

Neben der Reform der Schichtarbeit fordert der MB eine lineare Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent sowie Verbesserungen bei der Rufbereitschaft und den Bereitschaftsdienstentgelten, um der hohen Belastung der Ärztinnen und Ärzte Rechnung zu tragen. Ein weiterer Kernpunkt der Forderungen ist die Ausweitung der rechtzeitigen Dienstplanung auch auf die Schichtarbeit.

„Die Arbeitgeberseite versucht, die berechtigten Forderungen der Ärzteschaft als unbezahlbar darzustellen. Diese Haltung zeugt von einer Geringschätzung unserer Arbeit. Darauf geben wir am 16. September eine starke, unmissverständliche Antwort. Wir haben keine übertriebenen Ansprüche, sondern fordern notwendige Schritte für bessere Arbeitsbedingungen und die Sicherung der Versorgungsqualität in kommunalen Krankenhäusern!“, betont Lippold.

Durch den Warnstreik wird es zu Einschränkungen in der Versorgung an allen Standorten des Städtischen Klinikums Dresden kommen. Um die Notfallversorgung der Patientinnen und Patienten während des Warnstreiks sicherzustellen, hat der Marburger Bund Sachsen mit der Geschäftsführung des Städtischen Klinikums eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen.

Zentrale Aktionen des bundesweiten Warnstreiks finden zeitgleich in Frankfurt am Main auf dem Römerberg statt. Der mit der VKA verhandelte Tarifvertrag findet in Sachsen in den Muldentalkliniken in Grimma und Wurzen, dem Klinikum Obergöltzsch in Rodewisch, dem Städtischen Klinikum Dresden sowie dem Krankenhaus Landkreis Mittweida Anwendung.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar