Heute ab 15 Uhr protestieren Klimaaktivisten im Hauptgebäude des Dresdner Flughafens gegen fossiles Fliegen. Sie fordern die sofortige Unterzeichnung des Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe. Der Protest findet in Abstimmung mit der Versammlungsbehörde statt.

Unter dem Motto „Erdöl tötet“ richten sich die Aktivisten an die lokale und nationale Politik: Sie forderten den Dresdner Stadtrat, den sächsischen Landtag und den Bundestag auf, sich aktiv für den Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe (Fossil Fuel Treaty) einzusetzen. 

In ihrer Erklärung betonten die Organisatoren die Dringlichkeit eines sofortigen Handelns: „Trotz Jahrzehnten der Klimaverhandlungen genehmigen viele Regierungen weiterhin neue Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekte, wie aktuell auf Borkum. Das ist nicht nötig und riskant. Es bedroht unsere Chancen, die Erderwärmung gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen zu begrenzen. Wir brauchen jetzt einen konkreten, verbindlichen Plan, um die Ausweitung dieser Projekte zu stoppen. Wir haben genug Technologien, um einen gerechten Übergang zu erneuerbaren Energien zu schaffen“, so Versammlungsleiter Christian Bläul.

Der Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe, der aktuell von 13 Ländern unterstützt wird, soll die Pariser Klimaziele ergänzen. Er soll einen globalen Fahrplan zur Beendigung der fossilen Expansion und zum geregelten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen liefern – analog zu den Erfolgen des Montrealabkommens und dem Atomwaffensperrvertrag. Damit kann eine gerechte Energiewende eingeleitet werden, die uns in Deutschland vor mehr Ernteausfällen und Hitzetoten schützt.

Die Aktivisten appellierten an die politischen Entscheidungsträger, nicht an die Fluggäste: „Wir fordern den Stadtrat von Dresden, den sächsischen Landtag und den Bundestag auf, sich dieser Bewegung anzuschließen und die Unterzeichnung des Vertrags voranzutreiben“, sagt Maria Kunze von der Letzten Generation. Weiter: „Unsere Ernährung und Gesundheit steht auf dem Spiel. Wir schließen uns international zusammen, weil wir die Zerstörung und das Leid, das durch das klimapolitische Versagen unserer Regierungen verursacht wird, nicht länger hinnehmen werden“

Die Protestaktion am Flughafen Dresden ist Teil der internationalen Kampagne “Oil kills”, die darauf abzielt, die klimaschädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs zu thematisieren und die Regierungen weltweit dazu zu bewegen, mehr konkrete Schritte gegen die Klimakrise zu unternehmen.

Flughäfen sind symbolische Orte, an denen die Konsequenzen des fossilen Zeitalters besonders deutlich werden. Die Aktion am Sonntag ist in Dresden ein Auftakt: der Protest am Dresdner Flughafen wird weitergehen. 

Der während des Protests startende Flug nach Mallorca kostet aufgrund von Steuererleichterungen 66 €, während der ICE nach Frankfurt das Doppelte kostet, bei ¼ der Entfernung. Die Förderung und das Verbrennen von Erdöl, Erdgas und Kohle müssen gestoppt werden, weil sie unsere Existenz bedrohen. Ebenso muss die fossile Flugindustrie fair heruntergefahren werden, insbesondere Privatjets und Inlandsflüge. Der Flugverkehr trägt fast 10 % zur deutschen Verantwortung für die Erderhitzung bei. Statt weiterhin in lebenszerstörerende Praktiken zu investieren, müssen die Gelder in eine sozial gerechte Wende fließen.

Der Protest richtet sich nicht gegen einzelne Konsumentscheidungen, sondern gegen das klimapolitische Versagen der Regierung. Viele Menschen kennen das Gefühl der Flugscham, aber die eigentliche Verantwortung liegt bei den politischen Entscheidungsträgern. Milliarden-Subventionen machen Flugreisen attraktiver als Bahnreisen, was das Problem verschärft. „Nicht wir sollten uns schämen, die Regierung sollte sich schämen“, betonen die Organisatoren. Dennoch verplichten sie sich selbst, nicht mehr zu fliegen, bis das komplett treibhausgasfrei möglich ist.

Die Aktivisten laden alle Interessierten ein, sich einer der vielen Initiativen der Klimabewegung anzuschließen und Teil der Veränderung zu werden. Es geht nicht darum, wer fliegt oder nicht fliegt, sondern darum, sich aktiv für eine gerechte und nachhaltige Zukunft einzusetzen.

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