Sachsens Staatskanzleichef Conrad Clemens reist als Vertreter der Staatsregierung vom 25. bis 28. Juli zur 46. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees in die indische Hauptstadt Neu-Delhi.

Während der Sitzung fällt auch die Entscheidung über den transnationalen Antrag der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Deutschland (Herrnhut), in den USA (Bethlehem in Pennsylvania) und in Nordirland (Gracehill). Gemeinsam mit dem bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark sollen sie zu einer grenzüberschreitenden Welterbestätte zusammengeführt werden.

Über den Antrag „Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine“ wird nach derzeitigem Stand am Freitag zwischen 10.45 Uhr und 13 Uhr Ortszeit entschieden, also zwischen 7.15 Uhr und 9.30 Uhr unserer Zeit.

Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte: „Wir drücken alle die Daumen, dass Herrnhut den Welterbe-Titel holt. Das wäre etwas ganz Besonderes – nach dem Fürst-Pückler-Park Bad Muskau und der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří das dritte Welterbe im Freistaat Sachsen. Gemeinsam mit vielen besonderen Stätten weltweit ist das etwas, was uns wirklich eine große Aufmerksamkeit bringt. Und es ist zugleich Anerkennung für so viele Menschen, die sich in den vergangenen Jahren engagiert haben, die dieses Erbe hochgehalten haben und es auch leben. Deshalb: Beide Daumen für Herrnhut, dass es klappt!“

Staatsminister Conrad Clemens sagte vor dem Abflug: „Ganz Sachsen ist stolz darauf, dass Herrnhut es so weit geschafft hat. Die gemeinsame länderübergreifende Bewerbung haben wir als Staatsregierung von Anfang an unterstützt. Sie zeigt, wie die Herrnhuter Gedanken vom gemeinsamen Leben und gemeinsamen Glauben über Grenzen hinweg noch heute gelebt werden.

Ich selbst bin auch Herrnhuter und Mitglied der Brüdergemeine. Natürlich freut es mich auch deshalb sehr, dass wir gemeinsam so weit gekommen sind. Bereits jetzt ist spürbar, dass das Interesse noch einmal größer geworden ist, hier bei uns in der Oberlausitz in Herrnhut diesen sehr besonderen Ort und seine Geschichte zu entdecken. Jetzt heißt es gemeinsam die Daumen drücken.“

Bürgerfest Welterbe Herrnhut

Anlässlich der Entscheidung gibt es am Samstagabend ab 19 Uhr in Herrnhut ein Bürgerfest Welterbe im Kirchgarten am Zinzendorfplatz. Daran wird auch Ministerpräsident Michael Kretschmer teilnehmen.

Hintergrund

Die Bewerbung der „Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine“ war Anfang 2023 in Paris abgegeben worden. Es handelt sich um einen Antrag zur Erweiterung der bereits 2015 eingetragenen Welterbestätte Christiansfeld, einer Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeine in Dänemark.

Die sächsische Stadt Herrnhut ist Gründungsort der Herrnhuter Brüdergemeine. Sie stellt ein Modell für die religiöse und gesellschaftliche Organisation des Ortes dar und spiegelt sich in der Raumplanung und Architektur von über 30 Siedlungen weltweit wider.

Die Welterbeliste umfasst Kultur- und Naturstätten von außergewöhnlicher universeller Bedeutung. Derzeit stehen mehr als 1.100 Stätten auf der Liste, darunter 52 Welterbestätten in Deutschland, zwei davon in Sachsen, die jeweils grenzüberschreitend sind (Muskauer Park/Park Mużakowski seit 2004 und die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří seit 2019).

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