Noch bis zum 14. Juni findet bundesweit die „Aktionswoche Schuldnerberatung 2024“ statt. Zum heutigen Auftakt hat sich Sozialministerin Petra Köpping bei der Landesfachstelle Verbraucherinsolvenzberatung (LFS VIB) in Chemnitz über die aktuelle Situation und die Herausforderungen in Sachsen informiert. Dabei kam sie mit Karla Darlatt, Leiterin der Landesfachstelle Verbraucherinsolvenzberatung und mit Beratungsfachkräften gemeinnütziger Schuldnerberatungsstellen ins Gespräch.

Verbraucherschutzministerin Petra Köpping: „Wer überschuldet ist, ist nicht nur armutsgefährdet – sondern zu oft auch sozial ausgegrenzt. Menschen mit Schuldenproblemen muss geholfen werden, so früh wie möglich. Eine unerlässliche Stütze sind die Beratungsstellen, die passgenaue Angebote unterbreiten und gemeinsam mit meinem Haus Präventionsangebote entwickeln. Sie unterstützen Menschen und zeigen einen Weg aus dieser Notlage. Sie helfen damit nicht nur den Schuldnern und Gläubigern, sondern sichern damit auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Die Aktionswoche Schuldnerberatung nimmt vor allem ‚Buy now, pay later‘-Angebote, also ‚Jetzt kaufen und später bezahlen‘ ins Visier. Dahinter verbergen sich scheinbar verlockende Angebote, deren finanzielle Risiken viele, insbesondere auch junge Menschen, unterschätzen. Betroffene verlieren leicht den Überblick und geraten in die Schuldenfalle.

Deshalb ist es ganz wichtig, Verbraucherinnen und Verbraucher für die Risiken von Online-Käufen zu sensibilisieren. Die angespannte finanzielle Situation vieler Haushalte lässt jede notwendige Anschaffung zur Herausforderung werden. Das Kaufen im Internet über die gängigen Bezahlungsdienstleister schafft durch Zahlpausen und kleinere Ratenzahlungen zunächst eine Erleichterung.

Karla Darlatt, Leiterin der Landesfachstelle Verbraucherinsolvenzberatung: „Das Prinzip „Buy now, pay later“ (BNPL) – jetzt kaufen, später bezahlen – ist nicht neu, wird aber von den Anbietern derzeit massiv beworben. Werden Zahlpausen und Ratenkäufe vermehrt genutzt, ist es leicht, den Überblick zu verlieren. Wenn die Forderungen durch Zahlungsverzug bereits an Inkassodienste abgegeben sind, wird es noch unübersichtlicher und richtig teuer.

Immer häufiger suchen Menschen mit unzähligen Zahlungsaufforderungen die Schuldnerberatung auf. Weil jeder Ratenkauf beim gleichen Anbieter separat eingezogen wird, ist es nahezu unmöglich, eine Aufstellung aller bei einem Anbieter abgeschlossenen Zahlungsvereinbarungen zu bekommen. Die Kommunikation läuft oft nur über eine App und erschwert es, über die eigentliche Forderung Informationen zu bekommen. Damit gestaltet sich die Beratung sehr aufwendig und zeitintensiv.“]

Mehr Informationen zur Aktionswoche: http://www.aktionswoche-schuldnerberatung.de/

Hintergrund

Die Landesfachstelle Verbraucherinsolvenzberatung in Sachsen (LFS VIB) wurde im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) zum 01.12.2019 eingerichtet. Sie arbeitet trägerübergreifend und neutralitätswahrend und dient der Unterstützung der anerkannten und vom SMS geförderten Verbraucherinsolvenzberatungsstellen in Sachsen.

Mit diesem Unterstützungsangebot wird auf die jeweils aktuellen Bedarfe der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen in den regionalen Strukturen in ganz Sachsen reagiert. Träger der Landesfachstelle ist die AWO Soziale Dienste Chemnitz und Umgebung gGmbH. In ihrem mehr als vierjährigen Bestehen hat sich die LFS VIB zu einer wichtigen Institution der Beratungslandschaft in Sachsen entwickelt.

Die Landesfachstelle unterstützt die Beratungsstellen durch Weiterbildungsangebote in verschiedenen Formaten, durch Fachinformationen und Arbeitsmaterialien, durch die Begleitung des Qualitätsprozesses und durch wissenschaftliche und empirische Forschung. Ihre Arbeit fördert nicht nur die Vernetzung der Schuldnerberatungsstellen untereinander, sondern sie fungiert auch als Kontaktstelle zwischen Beratungsstellen, Trägern, der Bewilligungsbehörde und dem Sächsischen Sozialministerium.

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