Neun Leipziger Schulen wollen zum Beginn des neuen Schuljahres ab 1. August neue Namen tragen:
Die 157. Schule – Grundschule der Stadt Leipzig (Leutzsch, Hans-Driesch-Straße 41) → Regine-Heinecke-Schule – Grundschule der Stadt Leipzig.
Die 120. Schule – Grundschule der Stadt Leipzig (Großzschocher, Martin-Herrmann-Straße 1) → Schule Großzschocher – Grundschule der Stadt Leipzig.
Die Schule Erfurter Straße – Grundschule der Stadt Leipzig (Gohlis, Erfurter Straße 14) → Schule am Rosental – Grundschule der Stadt Leipzig.
Die 84. Schule – Oberschule der Stadt Leipzig (Grünau, Stuttgarter Allee 5) → Rudi-Glöckner-Schule – Oberschule der Stadt Leipzig.
Die Schule am Weißeplatz – Oberschule der Stadt Leipzig (Stötteritz, Ferdinand-Jost-Straße 33) → Schule am Weißeplatz – Oberschule der Stadt Leipzig (der Einrichtungsname wird zum endgültigen Schulnamen).
Die Schule am Neptunweg – Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung der Stadt Leipzig (Grünau, Neptunweg 31) → Kay-Espenhayn-Schule – Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung der Stadt Leipzig.
Die Schule an der Prager Spitze – Gymnasium der Stadt Leipzig (Reudnitz-Thonberg, Barnet-Licht-Platz 1) → Johanna-Moosdorf-Schule – Gymnasium der Stadt Leipzig.
Die Schule an der Messe-Allee – Gymnasium der Stadt Leipzig (Wiederitzsch, Messe-Allee 21) → Marie-Curie-Schule – Gymnasium der Stadt Leipzig.
Das Berufliche Schulzentrum 7 Elektrotechnik der Stadt Leipzig (Eutritzsch, An der Querbreite 8) → Felix-Bloch-Schule – Berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig.
Diese Verwaltungsvorschläge aus dem Dezernat Jugend, Schule und Demokratie wurden jetzt in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters bestätigt. Die Beschlussfassung ist in der Mai-Ratsversammlung vorgesehen.
Der Stadtrat hatte im Januar 2022 beschlossen, dass neu eingerichtete Schulen innerhalb von drei Jahren einen Antrag auf Schulnamensgebung beim Amt für Schule einreichen sollen. Schulen, die noch eine Schulnummer tragen, sollen bis Ende 2027 einen Prozess der Schulnamensgebung begonnen haben. Die Schulen steuern den Prozess der Suche nach einem neuen Schulnamen eigenständig.
Das Amt für Schule begleitet und berät sie dabei in enger Abstimmung mit der AG Schulnamensgebung der Stadt Leipzig, die aus den Vertretungen der Verwaltung, der Stadtratsfraktionen, des Landesamtes für Schule und Bildung, des Kreiselternrates und des Stadtschülerrates besteht.
Erläuterungen zu den neuen Schulnamen
Regine Heinecke (1936 – 2019) war eine der bekanntesten Illustratorinnen für Kinder- und Jugendbücher in den 1970er bis 1990er Jahren; ist in der Nähe von Leipzig aufgewachsen und hat in Leipzig studiert und gearbeitet. Ihr Gesamtwerk umfasst Illustrationen zu 85 Büchern, darunter Märchenklassiker von Hauff oder der Gebrüder Grimm und Bilderbücher für Kinder im Vor- und Grundschulalter.
Der Name „Schule Großzschocher – Grundschule der Stadt Leipzig“ assoziiert einen deutlichen Bezug zum Ortsteil. Die 120. Schule möchte sich mit diesem neuen Namen als Quartiersschule im Ortsteil positionieren.
Das Rosental, als älteste Parkanlage in Leipzig, befindet sich unweit der Schule, im Einzugsgebiet der Familien der Schülerinnen und Schüler. Die Vielfalt des Rosentals bietet umfangreiche pädagogische Möglichkeiten für ein naturnahes und bewegtes Lernen im Unterricht aber auch für klassenübergreifende Projekte und Traditionen.
Rudi Glöckner (1929 – 1999) war Fußballer und Schiedsrichter aus Markranstädt bei Leipzig. Glöckner ist der deutsche Schiedsrichter, der die meisten internationalen Endspiele geleitet hat und pfiff als bislang einziger Deutscher ein WM-Endspiel. Nach dem Ende seiner Schiedsrichterlaufbahn blieb Rudi Glöckner dem Sport als Organisator von Fußballturnieren verbunden und war in verschiedenen Schiedsrichterkommissionen der UEFA und des DFB tätig.
Der Weißeplatz mit seinem Park ist ein wichtiger Teil der Schule. Bereits 2017 reifte im Rahmen der Schulentwicklung der Gedanke, den Weißeplatz immer mehr in das Schulkonzept einzubinden und zu einem Schulhof zu gestalten. Die Vision ist seit 2022 gelebte Praxis. Im Juni 2023 fand die feierliche Eröffnung des Parks statt und die Schule hat seitdem die Möglichkeit, den Park, den sie maßgeblich mitgestaltet hat, vielseitig zu nutzen.
Das Leben der Leipziger Schwimmerin Kay Espenhayn (1968 – 2002) zeigt, wie trotz Einschränkungen Großartiges erreicht werden kann. Sie war eine ausgezeichnete Sportlerin mit Verdiensten im Behindertensport, die viele Schicksalsschläge erleben musste und dennoch nie den Lebensmut verlor. Kay Espenhayn ist durch ihre Lebensfreude, Hilfsbereitschaft, Willensstärke und ihr Durchhaltevermögen ein Vorbild dafür, sich dem Leben auch unter schwierigen Bedingungen zu stellen.
Die in Leipzig geborene Johanna Moosdorf (1911 – 2000) schrieb über Nationalsozialismus und Shoah, Schuld, Verantwortung und Verstrickung, als dies im Alltag der 1950er Jahre noch auf wenig Interesse an Aufarbeitung traf. Als Schriftstellerin schuf sie ein beeindruckendes literarisches Werk, das alle Sparten (Roman, Erzählung, Hör- und Schauspiel, Essay, Gedicht) umfasst.
Marie Curie (1867 – 1934) war eine herausragende Physikerin und Chemikerin des 20. Jahrhunderts, die durch ihre bahnbrechenden Entdeckungen und ihren Einsatz für die Forschungsgemeinschaft weltweit bekannt wurde. Sie wurde für ihre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Radioaktivität und als erste Frau mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Der Physiker und Nobelpreisträger Felix Bloch (1905 – 1983) war einer der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Seine Beziehung zu Leipzig, insbesondere zur Leipziger Universität, war eng. Hier studierte er, erhielt seinen Doktortitel und arbeitete als Privatdozent. Seine Zeit in Leipzig hat Bloch wissenschaftlich geprägt. Felix Bloch war nicht nur ein herausragender Physiker, sondern auch Kriegsgegner und engagierter Humanist, erlebte Verfolgung am eigenen Leib und setzte sich zeitlebens für soziale Gerechtigkeit und Völkerverständigung ein.
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