Medienberichten zufolge wird der klimafreundliche Dieselkraftstoff „HV100“ bald an den ostdeutschen Tankstellen angeboten. Weil der herkömmliche Diesel weiter zur Verfügung steht und Tankstellen in der Regel keine freien Tanks haben, wird das normale Superbenzin E95 bald nicht mehr verkauft werden. Dazu erklärt Marco Böhme, Sprecher der Linksfraktion für Mobilität und Klimaschutz:
„Klimapolitisch ist es sinnvoll, Biodiesel aus Abfällen, Holz und Pflanzenölen herzustellen. Weil dieser saubere Diesel aber bis zu 15 Cent pro Liter mehr kosten soll und das normale Superbenzin verdrängt, entsteht ein soziales Problem: Menschen mit kleinem oder mittlerem Einkommen, die auf dem Land leben und auf einen älteren Benziner angewiesen sind, müssen bald das wesentlich teurere Super Plus tanken.
Das betrifft zum Beispiel die alleinerziehende Mutter, die pendeln muss oder ihrem Nachwuchs Freizeitaktivitäten ermöglichen will. Viele Haushalte können nicht einfach einen neuen Benziner kaufen, der E10 verträgt, oder auf ein Dieselfahrzeug umsteigen – und selbst dann würden viele sicherlich weiter aus Kostengründen den fossilen Diesel tanken.
Es ist wenig gewonnen, wenn Wohlhabende ihr großes Auto mit klimafreundlichem Diesel betreiben, weil sie es sich leisten können, so ihr Gewissen zu beruhigen. Da wir leider weit davon entfernt sind, die Abhängigkeit vom Auto zu überwinden, muss ein sozialer Ausgleich her. Tanken muss auch für Menschen bezahlbar sein, die wenig Geld haben. Daher muss das lange versprochene Klimageld kommen, das die steigenden CO2-Preise für Haushalte ausgleicht, die wenig Geld haben.
Auch eine Steuerermäßigung für den sauberen Diesel muss diskutiert werden, zumal sie dazu beitragen würde, dass HV100 überhaupt in nennenswertem Umfang genutzt wird. Unsere wichtigste Forderung bleibt, Bus- und Bahnverbindungen so auszubauen, dass weniger Menschen aufs Auto angewiesen sind!“
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