Circa 420 Experten aus ganz Europa tauschen sich von heute an vier Tage über die Transformation im Agrarsektor aus. Die Fachleute für Bildungs- und Beratungsangebote für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum treffen sich bis zum 14. September zur Jahrestagung der „Internationalen Akademie für ländliche Beratung“ (IALB) in Dresden.
Thema sind vor allem die aktuellen Herausforderungen, denen sich die landwirtschaftlichen Betriebe aktuell nicht nur in Sachsen und Deutschland, sondern europaweit gegenübersehen. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) ist Gastgeber der Tagung, die das erste Mal seit 25 Jahren wieder in Sachsen stattfindet.
Staatsminister Wolfram Günther: „Unsere Landwirtschaft steht in der Summe stabil da – bei allen Herausforderungen der letzten zwei Jahre und bei allen Unterschieden, die es regional oder zwischen Betrieben gibt. Im Fokus standen und stehen besonders die Auswirkungen der Klimakrise und des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Dazu kommen notwendige Transformationsprozesse.
Wissenstransfer und die Beratung, insbesondere zu Anforderungen in den Bereichen Pflanzenbau und Tierhaltung bzw. Tierwohl, zum Erhalt der biologischen Vielfalt oder zur passfähigen Förderung spielen daher eine zunehmend große Rolle. Hinzu kommen Digitalisierung oder Energieeffizienz. Beratung muss dabei am Puls der Landwirtschaft sein und ihre Zukunftsfitness unterstützen.“
„Hier wollen wir als LfULG unseren Beitrag leisten“, sagt Dr. Falk Hohmann, ständiger Vertreter des Präsidenten des LfULG. „Das tun wir jeden Tag im Kontakt mit den Unternehmen und jetzt auch als Gastgeber dieser Tagung. Wir werden den Entwicklungs- und Leistungsstand der sächsischen Landwirtschaft und des ländlichen Raumes zeigen und über die hiesige Bildungs- und Beratungsarbeit informieren. Wir hoffen, dass dadurch ein reger Austausch zustande kommt und sich grenzüberschreitende Netzwerke verstärken und neue bilden.“
Die Tagung bietet ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm. Nach der offiziellen Eröffnung am Montagvormittag und einzelnen Vorträgen geht es am Nachmittag bei mehreren Workshops ins Detail. Die Teilnehmer beschäftigen sich zum Beispiel mit den Themen „Digitalisierung“, „Regionale Wertschöpfung“, „Naturschutz und Landwirtschaft“, „Tierwohl“ „Klima- und Ressourcenschutz“ sowie „Ökologischer Landbau“. Dabei steht immer die Frage im Mittelpunkt, welche Anforderungen sich dabei für Bildungs- und Beratungsangebote ergeben.
Am Dienstag, 12.9., stehen Fachexkursionen auf dem Plan, bei denen die Teilnehmer das am Vortag in den Workshops Erörterte praktisch erleben können. Bei der Exkursion zum ökologischen Landbau ins Leipziger Land geht es um Erzeugungs- und Vermarktungsstrukturen und unterschiedliche Formate des Wissenstransfers.
Im Mittelpunkt der Exkursion zur digitalen Transformation in der Landwirtschaft in die Lommatzscher Pflege stehen ressourcen- und umweltschonende Bewirtschaftungsmethoden. Und beim Thema „Entwicklung ländlicher Räume“ können sich die Teilnehmer im LEADER-Gebiet „Dresdner Heidebogen“ über geförderte Maßnahmen zur Direktvermarktung, Dorfentwicklung und soziale Projekte informieren.
Die 62. IALB-Jahrestagung findet gemeinsam mit den Konferenzen zweier Partnernetzwerke statt: der 12. Konferenz des „European Forum for Agricultural and Rural Advisory Services“ (EUFRAS) und der 9. Konferenz des „South Eastern Europe Advisory Service Network“ (SEASN). EUFRAS und SEASN sind ebenfalls europäische Netzwerke für ländliche und agrarwirtschaftliche Beratung und Bildung.
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