Der sächsische Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Martin Dulig startet am Wochenende nach Ostasien. Mit einer rund 30-köpfigen Delegation, die sich aus Vertretern von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Kommunen sowie der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) und Landespolitik zusammensetzt, wird er bis zum 20. September Japan und Südkorea besuchen. Beide Länder bereist er bereits zum zweiten Mal.
Die Reise zielt auf das Erschließen neuer Absatzmärkte, die Förderung von Kooperationen sächsischer Unternehmen, neue Impulse für das Innovationsgeschehen in Sachsen und die Investorenpflege ab. Die WFS organisiert die Reise gemeinsam mit dem sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA).
„Auslandsreisen und persönliche Kontakte sind ein Türöffner für die sächsische Wirtschaft. Insbesondere in den Bereichen Mikroelektronik, alternative Antriebstechnologien und Batterien will der Wirtschaftsstandort Sachsen seine Technologiekompetenzen in Japan und Südkorea vermarkten“, sagt Martin Dulig.
„In der aktuellen geopolitischen Situation müssen wir zudem enger mit den Staaten zusammenarbeiten, welche unsere demokratischen Werte und Ansichten teilen, welche vor ähnlichen Herausforderungen und Fragestellungen wie wir stehen. Japan und Südkorea sind zwei Vorzeigestaaten im ostasiatischen Raum, welche viele Gemeinsamkeiten mit Deutschland und vor allem auch mit der sächsischen Wirtschaft haben. Wir stehen vor den gleichen Herausforderungen beim Klimawandel, bei der Frage der erneuerbaren Energien und auch, wie wir künftig unseren Bedarf an Fach- und Arbeitskräften sichern können.“
In Japan, das der Minister bereits 2017 besucht hat, sind vom 10. bis 16. September Investorentermine, Firmenbesuche und politische Gespräche geplant. Die Schwerpunkte der Termine, die in der Hauptstadt Tokio, in Sendai und Nagoya stattfinden, liegen auf den Themen Mikroelektronik, Mobilität der Zukunft und Wasserstoff.
Duligs Stationen in Südkorea, wohin er 2015 zum ersten Mal gereist ist, sind vom 16. bis 20. September die Hauptstadt Seoul und die Industriestadt Ulsan im Südosten des Landes. In Südkorea steht die Mobilität der Zukunft im Fokus, u.a. anlässlich eines Deutsch-Koreanischen Kooperationsforums zum Thema »Future Automotive« und Gesprächen mit der Regierung über den Wandel in der Automobilindustrie. Darüber hinaus sieht das Programm Termine im Zusammenhang mit dem Deutsch-Koreanischen Forum, dessen Ko-Vorsitz Martin Dulig innehat, vor.
Der politische Austausch hat vor allem die strategische Sicherung von Lieferketten und die Reduktion einseitiger Abhängigkeiten zum Inhalt. Dulig weiter: „Gerade im asiatischen Raum müssen wir uns breiter aufstellen und die außenwirtschaftlichen Beziehungen diversifizieren. Das zeigen die Erfahrungen der jüngsten Krisen mit gestörten Liefer- und Wertschöpfungsketten und die auf Risikominderung ausgerichtete neue China-Strategie der Bundesregierung.
Wer seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten und langfristig erfolgreich am Markt agieren will, muss seine bisherigen Lieferbeziehungen überdenken und sich neu positionieren. Hierin liegen für Sachsens innovativen Mittelstand sowie das Forschungs- und Entwicklungsgeschehen im Freistaat große Potenziale, die wir heben möchten.“
WFS-Geschäftsführer Thomas Horn erläutert: „Mit dem weiteren Wachstum des ‚Silicon Saxony‘ durch die Investitionsentscheidungen von Infineon und TSMC wächst die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Sachsen auch für japanische und südkoreanische Unternehmen, die aufgrund ihrer Innovations- und Technologiekompetenz attraktive Partner in diesem Bereich sind. Das gleiche gilt für die Themen Mobilität und Wasserstoff.
Insofern erwarten wir zahlreiche Anknüpfungspunkte und Synergien aus den geplanten Veranstaltungen und Terminen, um die Zusammenarbeit mit den japanischen und südkoreanischen Partnern weiter auszubauen. So ist der geplante Workshop mit den japanischen Universitäten Yamagata und Tohoku zum Thema ‚Nächste Generation Halbleiter‘ die Fortsetzung eines Online-Workshops, den wir im Februar durchgeführt haben. Und in Südkorea wollen wir die Zusammenarbeit mit der Regierungsagentur TIPA vertiefen. Dazu hatten wir im Mai des vergangenen Jahres eine Absichtserklärung unterzeichnet.
Gemeinsam wollen wir u.a. die Exportaktivitäten von KMU beider Länder unterstützen und Kooperationsprojekte mit Fokus auf Zukunftstechnologien fördern. Zudem gehören Unternehmen aus Japan und Südkorea zu den wichtigen ausländischen Investoren in Sachsen, was die Relevanz dieser Staaten für unseren Standort unterstreicht.“
Sachsens Außenhandel mit Japan und Südkorea
Im Jahr 2022 exportierten sächsische Unternehmen Waren im Wert von 851 Millionen Euro nach Japan. Dies entsprach einem Zuwachs um 26 Prozent zum Jahr 2021 und ist damit ein neuer Rekordwert. Im Länder-Ranking belegte Japan Platz 17. Den höchsten Warenanteil hatten Erzeugnisse des Kraftfahrzeugbaus, der Elektrotechnik und des Maschinenbaus.
Auch der Export nach Südkorea verzeichnete 2022 eine Rekordbilanz. Der Lieferumfang hatte einen Wert von 1,16 Milliarden Euro – ein Plus von 30 Prozent zu 2021. Im Vergleich der Länder belegte Südkorea Platz 14. Erzeugnisse der Elektrotechnik, des Kraftfahrzeugbaus, des Maschinenbaus sowie chemische Vorerzeugnisse und Halbwaren (teilverarbeitete Stoffe, die eine weitere Bearbeitung benötigen, bevor sie für die Benutzung fertig sind) machten den Großteil der sächsischen Ausfuhren nach Südkorea aus.
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