Die Caritas im Bistum Dresden-Meißen fordert stärkere Maßnahmen gegen die zunehmende Wohnungsnot im Land. Wohnen sei ein elementares Grundbedürfnis und Menschenrecht. Am 11. September ist der Tag der Wohnungslosen.
„Obwohl noch nie Menschen in Deutschland pro Kopf im Durchschnitt so viele Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung gehabt haben, brauchen immer mehr Unterstützung, weil sie sich nicht aus eigener Kraft mit angemessenem Wohnraum versorgen können“, sagt die Referentin für Wohnungsnotfallhilfe der Caritas, Beate Drowatzky. Knappe Wohnungsmärkte gebe es längst nicht mehr nur in den Großstädten. „In unseren Diensten und Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe erleben wir die existentiellen Situationen von Menschen in Wohnungsnot.“
In diesem Jahr wurden zum zweiten Mal die untergebrachten wohnungslosen Personen bundesweit erhoben. Zum 31. Januar 2023 wurden in Sachsen laut Statistischen Landesamt 2.935 Menschen in Unterbringung gezählt. „Doch das ist nur ein Teil Wahrheit, denn Menschen, die bei Freunden und Verwandten untergekommen sind, jedoch keine mietvertragliche gesicherte Wohnung haben, werden hier nicht erfasst“, informiert Beate Drowatzky.
Günstiger Wohnraum dringend nötig
In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, bis 2030 Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu überwinden und legt dazu einen Nationalen Aktionsplan auf. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, bedarf es Maßnahmen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Beate Drowatzky: „Wir brauchen mehr günstige Wohnungen mit langfristigen oder dauerhaften Sozialbindungen. Der Bestand an Sozialwohnungen geht jedoch seit Jahrzehnten zurück.“
Ebenso wichtig seien weitreichendere präventive Maßnahmen, damit die Wohnung möglichst erhalten bleibt. Denn sei die Wohnung erst verloren, gebe es wenig Chancen auf dem Wohnungsmarkt. Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten haben nach dem Sozialgesetzbuch (SGB XII) Anspruch auf Hilfe und persönliche Unterstützung.
Die Fachdienste der Wohnungsnotfallhilfe unterstützen bei der Wohnungssuche, der Beantragung existenzsichernder Leistungen, der Arbeitssuche sowie der Gestaltung sozialer Beziehungen. „Auch hier verzeichnen wir einen zunehmenden Bedarf. Doch nicht überall werden diese Hilfen vorgehalten. In Sachsen gibt es noch drei Landkreise, in denen diese Hilfen nicht umgesetzt sind“ so Beate Drowatzky.
Aktionen mit Beteiligung der Caritas zum Tag der Wohnungslosen am 11. September
Chemnitz: 11. September, 12 bis 17 Uhr, Marktplatz vor dem Rathaus, Aktion „Das Unsichtbare sichtbar machen“ zu Formen und Gründen von Wohnungslosigkeit.
Leipzig: 11. September, 15 bis 18 Uhr, Nikolaikirchhofplatz, Aktionsbündnis „Spende eine Wohnung“, 17 Uhr Friedensgebet in der Nikolaikirche.
Pirna: 13. September, 9 bis 13 Uhr, Dohnaischer Platz. Aktionsstand, der auf die Situation von wohnungslosen Menschen aufmerksam macht (zusammen mit der Diakonie).
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