Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther hat am Montag (3.7.) anlässlich des Ernteauftakts den aktuellen Agrarbericht vorgestellt. Demnach können die sächsischen Landwirtschaftsbetriebe auf eine gute wirtschaftliche Entwicklung zurückblicken. Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 hat sich das Einkommen im Schnitt aller Rechts- und Bewirtschaftungsformen überdurchschnittlich positiv entwickelt und lag 16 Prozent über dem Einkommen des Vorjahres.

Die Branche in Sachsen konnte dank stark gestiegener Erlöse insbesondere für Milch, Getreide und Rindfleisch die ebenfalls erhöhten Aufwendungen für Energie, Material, Düngemittel und Futtermittel (plus 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr) weitgehend kompensieren.

Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther: „Sachsens Landwirtinnen und Landwirte wirtschaften produktiv und robust. Die gestiegene Inflation konnte dank gestiegener Erzeugerpreise annähernd ausgeglichen werden. Und die Krisen der zurückliegenden zwei Jahre haben auch nicht zu einem Höfesterben geführt. Im Gegenteil: Die Zahl der Betriebe ist in den vergangenen fünf Jahren sogar leicht angestiegen.

Darüber bin ich sehr froh, denn wir brauchen eine starke Branche für die anstehenden Herausforderungen. Die Landwirtschaft war ein Anker in den zurückliegenden Krisenjahren. Corona und der Krieg Russlands gegen die Ukraine haben gezeigt, wie wichtig unsere heimische Landwirtschaft ist, wie abhängig wir in Deutschland von internationalen Lieferketten sind und wie wichtig es ist, die regionale Wertschöpfung zu stärken, um unser Ernährungssystem krisenfester zu machen.

Die wichtigste Herausforderung der Landwirtschaft bleibt die Klimakrise und die Krise der Artenvielfalt. Die Branche braucht sichere Einkommensperspektiven, um mehr als heute zu Klimaschutz, Artenschutz, Umweltschutz und Tierschutz beizutragen. Die Landwirtschaft in Sachsen ist hier auf dem Weg. Diesen Weg gehen wir gemeinsam.“

Der Agrarbericht zeigt jährlich die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand in der Land- und Ernährungswirtschaft anhand aktueller Zahlen und Zeitreihen. Diese ermöglichen einen Überblick sowie Vergleiche mit Vorjahren oder anderen Bundesländern. Kernaussagen des nun veröffentlichten Berichts sind:

Der Wirtschaftsbereich „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“ erzielte 2022 eine Bruttowertschöpfung von rund 1,9 Milliarden Euro und trägt damit auch über die vor- und nachgelagerten Bereiche entscheidend zur regionalen Wertschöpfung bei.

Der Freistaat zeichnet sich durch eine vielfältige Agrarstruktur aus, d. h. durch ein Nebeneinander von kleinen und großen Betrieben, Spezialisten und Verbundbetrieben.

Die Anzahl der Betriebe ist in den letzten fünf Jahren leicht gestiegen, insbesondere im Bereich der GmbHs, Personengesellschaften sowie Einzelunternehmen im Nebenerwerb. Waren im Jahr 2018 noch 5.681 Betriebe tätig, betrug die entsprechende Zahl im vergangenen Jahr 5.745 Betriebe. Erfasst sind hier nur Betriebe, die die flächenbezogene Agrarförderung erhalten.

Die ökologische Landwirtschaft und regionale Wertschöpfung konnte weiter gestärkt werden. In den letzten zehn Jahren hat sich die Öko-Fläche mehr als verdoppelt und beträgt fast zehn Prozent. Der Selbstversorgungsgrad bei Getreide, Zucker und Milch beträgt 100 Prozent, wobei hier teilweise auch mehr produziert als in Sachsen verbraucht wird. Die Nachfrage nach vielfältigem Obst und Gemüse kann hingegen nur durch Importe gedeckt werden.

Link zum Agrarbericht: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/42375

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