Mit einer ersten Messkampagne im nordsächsischen Krostitz startet der Fluglärmschutzbeauftragte (FLSB) des Freistaates Sachsen den Einsatz einer eigenen, mobilen und energieautonomen Fluglärmüberwachungsanlage. Der Krostitzer Bürgermeister Oliver Kläring hatte um eine solche Messreihe gebeten, da sich die Lärmbetroffenheit in seiner großflächigen Gemeinde seit der Umstellung der Abflugverfahren am Flughafen Leipzig/Halle im Januar 2023 deutlich verändert hat.
„Bei mir haben sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gemeldet, die bisher nicht in diesem Maße von Fluglärm betroffen waren«, sagte Bürgermeister Kläring bei der Inbetriebnahme der Station. „Wir wollen nun mit Unterstützung des Fluglärmschutzbeauftragten in den nächsten Monaten feststellen, wie hoch die tatsächlichen Lärmemissionen sind.“
Die mobile Messanlage ist mit modernster Akustik-Technik ausgestattet, die speziell für die Überwachung von Fluglärm konfiguriert wurde. Sie arbeitet energieautonom mit Solarzellen und einer Brennstoffzelle, benötigt also keinen Fremdstrom und ist damit hochflexibel einsetzbar. Zudem erfasst sie über ein Meteorologiemodul auch aktuelle Wetterdaten, wie Windgeschwindigkeit und Windrichtung.
Die ermittelten Daten werden in Echtzeit an die Auswertesysteme des Flughafens Leipzig/Halle übertragen, die wiederum an die Datenbanken der Deutschen Flugsicherung (DFS) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) angeschlossen sind. Die Ergebnisse der Fluglärmmessungen können dann von jedermann über das Travis-Portal (travislej.topsonic.aero) im Internet abgerufen werden. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, die erfassten Daten bei Bedarf anderen Sachverständigen für akustische Auswertungen zu überspielen.
Derzeit erfolgt die Planung der weiteren Einsätze, als nächster Mess-Ort ist die Stadt Delitzsch vorgesehen. Die künftige Auswahl wird in der Regel über die entsprechenden Kommunalverwaltungen erfolgen, aber auch die Bürgerinitiativen im Umfeld des Flughafens haben die Möglichkeit, Einsatzorte vorzuschlagen. Die Messkampagnen dauern in der Regel zwischen einem und drei Monaten, die Station kann aber auch für kurzfristige Einsätze bei speziellen Anlässen verwendet werden.
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