Mit einem Vortrag zu Jüdischen Museen in Europa eröffnet Emile Schrijver am Donnerstag, den 11. Mai 2023, 17.15 Uhr die Vortragsreihe „Jüdische Museen“ des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow. Die Debatte um die Gründung eines Jüdischen Museums in Sachsen aufgreifend, werden in fünf Veranstaltungen die Gründungsgeschichten Jüdischer Museen und deren aktuelle Positionierungen beleuchtet. Die Vorträge finden entweder in Präsenz in Leipzig oder digital statt.
Die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin Hetty Berg spricht in ihrem Vortrag über ihre Erfahrungen in den Jüdischen Museen Amsterdam und Berlin, Verena Kasper-Marienberg vergleicht die Präsentation jüdischer Ritualgegenstände in den Museen Europas und den USA und Barbara Kirshenblatt-Gimblett stellt die Bedeutung Jüdischer Museen am Beispiel des POLIN Museums für die polnischen Juden in Warschau vor. Den Abschluss der Reihe bildet eine Podiumsdiskussion zu Aufgaben, Inhalten und Objekten eines möglicherweise zukünftigen Jüdischen Museums Sachsen.
Jüdische Museen entstanden im Europa um 1900 meist infolge von Säkularisierungs- und Emanzipationsprozessen und gingen auf jüdische Organisationen oder Akteure zurück. Diese Häuser wurden von den Nationalsozialisten geschlossen, die Sammlungen geplündert, zerstreut und zerstört. Vielerorts gab es erst ab den 1980er Jahren Initiativen zur Neugründung Jüdischer Museen.
Der Anstoß ging oft von einer „wiederentdeckten“ Synagoge, einem archäologischen Fund oder einer – meist nur fragmentarisch erhaltenen – Sammlung aus. Teils gingen die Aktivitäten auf jüdische Gemeinden oder Einzelpersonen zurück, häufig wurden die Museumsgründungen aber von nichtjüdischen Initiativen oder Vereinen vorangetrieben.
Die Vortragsreihe fragt danach, warum es wann, wo, von wem als relevant empfunden wurde und wird, jüdische Geschichte museal zu präsentieren. Sie nimmt in den Blick, welche Narrative Ausstellungen entwickeln und welche Objekte und Objektzusammenhänge als jüdisch begriffen und vermittelt werden. Welche Schwerpunkte werden gesetzt, was wird gegebenenfalls ausgelassen? Wie sieht die Zukunft Jüdischer Museen aus?
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