Der unbefristete Streik bei GKN im sächsischen Mosel hat begonnen: Seit heute früh um 5.15 Uhr steht das Werk komplett still. Irene Schulz, Bezirksleiterin IG Metall Berlin, Brandenburg, Sachsen sagte am Morgen in Mosel in einer Ansprache zu den Streikenden: „Mit diesem starken, eindrucksvollen Arbeitskampf senden die Beschäftigten die klare Botschaft an die Geschäftsführung von GKN: Sie sind nicht bereit, das Aus für ihr Werk mit über 800 Arbeitsplätzen einfach hinzunehmen. Sie verlangen eine Zukunftsperspektive und einen fairen Sozialtarifvertrag.“
Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Bezirksleiterin IG Metall Berlin, Brandenburg, Sachsen: „Mit diesem Arbeitskampf fordern die Beschäftigten von ihrem Unternehmen Verantwortung ein. Ich erwarte, dass die GKN-Geschäftsführung nun in den Verhandlungen in Offenbach einem fairen Sozialtarifvertrag mit angemessenen Abfindungen und einer Transfergesellschaft zur Weiterqualifizierung zustimmt.
Die IG Metall ist sich bewusst, dass Autozulieferer in der Transformation besonders unter Druck stehen. Gerade deswegen erwarten wir aber auch von GKN wie von jedem Unternehmen, sich dem Wandel zu stellen, Innovationen voranzutreiben und sich für eine zukunftsfeste Produktion und sichere Arbeitsplätze einzusetzen. Einfach ganze Werke zu schließen und Arbeitsplätze abzubauen ist keine akzeptable Option.“
Jörg Kirsten, Betriebsratsvorsitzender GKN Driveline Mosel: „Mit diesem Streik zeigen wir, wie geschlossen wir zusammenstehen. Die Solidarität in der Belegschaft ist riesig und wir spüren auch die Unterstützung aus anderen Betrieben und von der gesamten IG Metall. Die Stimmung hier in Mosel ist aufgeheizt. Wir sind entschlossen, weiter zu machen, solange es notwendig ist. Wir fordern eine Zukunft für alle Kolleg*innen hier in Mosel. Und wir verlangen eine faire Absicherung für jeden und jede von uns. Niemand sollte unsere Bereitschaft unterschätzen, in diesem Arbeitskampf für unsere Forderungen einzutreten.“
Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Zwickau: „Das angedrohte Aus für das GKN-Werk in Mosel ist ein Schlag für alle Beschäftigten hier und die gesamte Region. Das Werk mit über 40-jähriger Tradition und über 800 Arbeitsplätzen muss bleiben. Wir fordern GKN auf, alles für den Erhalt des Standortes und der Stellen zu tun. Hier geht es um die Zukunft einer ganzen Region. Die Beschäftigten haben ein Recht auf eine Perspektive und eine gute Absicherung. Und sie sind fest entschlossen, mit allen Mitteln des Arbeitskampfes dafür einzutreten.“
Zum Hintergrund: Im Januar hat die GKN-Geschäftsführung erklärt, das Werk in Mosel mit 835 Stellen schließen und auch an anderen Standorten in Deutschland Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Die IG Metall lehnt dies ab und fordert eine Zukunft für die Produktion in Mosel und einen Erhalt der Arbeitsplätze – gegebenenfalls auch unter einem anderen Eigentümer.
In einer Urabstimmung sprachen sich am Donnerstag und Freitag 96,97 Prozent der IG Metall-Mitglieder im GKN-Werk in Mosel für einen dauerhaften Streik aus. Damit treten die Beschäftigten für einen Sozialtarifvertrag mit angemessenen Abfindungen und einer Transfergesellschaft zur Weiterqualifizierung ein. Die Verhandlungen darüber waren in der vergangenen Woche zunächst gescheitert und gehen in dieser Woche in Offenbach weiter.
Am Dienstag fahren GKN-Beschäftigte aus Mosel in Sachsen in 15 Bussen nach Offenbach, um an einer Demonstration aller vier inländischen GKN-Standorte teilzunehmen. Dazu werden auch Delegationen aus anderen Betrieben aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet, etwa von Ford in Saarlouis, Continental, Borg Warner und weiteren Offenbacher Betrieben. In Offenbach ist das größte deutsche GKN-Werk angesiedelt. In der hessischen Stadt finden auch die Verhandlungen über den Sozialtarifvertrag für Mosel statt. GKN hat erklärt, das Werk in Mosel mit 835 Arbeitsplätzen nach über 40 Jahren schließen zu wollen.
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