Mit starker Beteiligung und guter Stimmung haben die Beschäftigten des Vandemoortele Margarinewerkes Dresden mit einem vierstündigen Warnstreik die Arbeit niedergelegt. Aufgerufen hatte dazu die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Die Beschäftigten der Tochter des belgischen Lebensmittelkonzerns Vandemoortele reagieren damit auf ein unzureichendes Angebot der Arbeitgeberseite in der letzten Tarifverhandlung. Die rund 70 Beschäftigten des Vandemoortele Lipids Werk in Dresden stellen Margarine für große Lebensmittelketten wie Lidl oder ALDI her.
Die Beschäftigten fordern mit ihrer Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 500 Euro im Monat um auf die Preissteigerungen auszugleichen und die Löhne auf das Niveau von Margarineherstellern in westdeutschen Bundesländern anzugleichen. Noch den dortigen Tarifverträgen liegt die Lohnlücke im Stundenlohn noch bei 25% oder mehr.
Die Arbeitgeberseite hatte erst in der zweiten Tarifverhandlung am 10. Januar ein erstes Angebot vorgelegt. Dieses sieht vor, die Löhne in den ersten zwei Monaten des Jahres zunächst gar nicht anzuheben. Dann sollen die Entgelte in den Jahren 2023 und 2024 jeweils um 6% stiegen. Dazu soll es eine Inflationsprämie von monatlich 50 Euro geben.
„Der Arbeitgeber muss die Zeichen der Zeit erkennen. Wir wollen eine schnelle Lösung. Aber dazu muss das Unternehmen sein Angebot deutliche nachbessern“, sagt Tobias Spieß, Beschäftigter und Tarifkommissionsmitglied bei Vandemoortele.
„Das Angebot stößt auf große Unzufriedenheit in der Belegschaft. Erst zwei Monate gar keine Lohnerhöhung. Und dann nur Prozente, die weder dauerhaft die derzeitigen Preissteigerungen ausgleichen noch die Lohnlücke West schließen. Das reicht nicht,“ erklärt Olaf Klenke, Verhandlungsführer der Lebensmittelgewerkschaft NGG.
Der Warnstreik ist ein klares Signal der Belegschaft. Die Beschäftigten haben mehr verdient und wollen schnell deutliche Lohnsteigerungen. Gibt es auf der Arbeitgeberseite keine Bewegung, sind weitere Arbeitsniederlegungen nicht ausgeschlossen.
Neben dem Margarinewerk Dresden laufen derzeit Tarifverhandlungen für weitere Betriebe der sächsischen Ernährungsindustrie. Dazu gehören das Teiglingswerk in Dommitzsch, das ebenfalls dem belgischen Nahrungsmittelkonzern Vandemoortele gehört, der Fruchtsaftproduzent Sonnländer Getränke in Rötha (Tochter der EDEKA-Gruppe), die Cargill-Ölmühle in Riesa, das Unilever-Suppen-Werk in Auerbach sowie das FRoSTA-Tiefkühlkost-Werkes in Lommatzsch.
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