Ausbildung und Arbeit sind für Geflüchtete der beste Weg zur Integration in unsere Gesellschaft und für ein selbstbestimmtes Leben. Die Unternehmen spielen auch in Sachsen dabei eine Schlüsselrolle. An Offenheit und Bereitschaft fehlt es nicht, häufig aber an Wissen und Erfahrung darüber, wie die Integration im Betrieb praktisch funktionieren kann. Gleichzeitig benötigen auch neu bei uns angekommene Menschen meist eine intensive Unterstützung auf dem Weg in eine Arbeit oder eine Ausbildung.
Deshalb begleiten die vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) geförderten Arbeitsmarktmentorinnen und -mentoren seit Oktober 2016 Geflüchtete auf ihrem Weg ins Berufsleben. Dabei arbeiten sie eng insbesondere mit den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern zusammen. Als Pilotprojekt gestartet, hat sich das Programm erfolgreich etabliert und wird stark nachgefragt. Darüber hinaus steigt der Unterstützungsbedarf unter anderem durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
Aus diesem Grund hat das SMWA durch Umschichtungen im laufenden Haushalt das Programm Arbeitsmarktmentoren bis zum Jahr 2024 mit rund zusätzlichen 3,3 Millionen Euro ausgestattet. Damit konnte unter anderem die Zahl der Arbeitsmarktmentorinnen und -mentoren von 57 auf 71 erhöht werden.
Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig: „Es ist wichtig, dass wir jetzt die Zahl der Arbeitsmarktmentorinnen und -mentoren erhöhen konnten. Die Integration zugewanderter Menschen in Arbeit und Ausbildung ist eine wichtige Herausforderung der Arbeitsmarktpolitik. Vor allem aber lohnt es sich, diesen Weg zu unterstützen, denn gelungene Integration ist für alle Seiten ein Gewinn. Schon heute haben viele sächsische Unternehmen Schwierigkeiten, Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen. Die Arbeitsmarktmentorinnen und -mentoren sind wegweisend in diesem Prozess.“
Aktuell sind aus der Ukraine vor allem Frauen mit Kindern nach Sachsen geflüchtet. Das bedeutet, dass zum Teil kreative Lösungen gefunden werden müssen, um Wohn- und Arbeitsort sowie den Weg zur Kinderbetreuung gut zu verbinden. Erstgespräche mit ukrainischen Geflüchteten wurden bereits durch viele der Teilprojekte geführt. Nach Absolvierung der Deutschkurse werden Ukrainerinnen und Ukrainer dem sächsischen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Mehr als 600 Mentees, auch aus vielen anderen Ländern, stehen jedoch noch auf den Wartelisten der Mentorinnen und Mentoren und sind bereit, ein geeignetes Unternehmen zur Ausbildung oder Beschäftigung zu finden.
Die finanzielle Aufstockung des Programms ermöglicht sowohl die Reduzierung der Warteliste als auch die Begleitung von ukrainischen Geflüchteten in den sächsischen Arbeitsmarkt.
Allein in den vergangenen knapp zwei Jahren haben die Arbeitsmarktmentorinnen und -mentoren trotz der vielfältigen Herausforderungen, gerade im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, erfolgreich gearbeitet. Vom 1. Januar 2020 bis 30. September 2022 wurden:
- Knapp 2.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie fast 1.300 Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber beratend begleitet
- Mindestens 1.215 Menschen in Beschäftigung vermittelt
- Über 360 Menschen in eine Berufsausbildung vermittelt
Hintergrundinformation zum Programm Arbeitsmarktmentoren Sachsen
Mit dem Programm „Arbeitsmarktmentoren Sachsen“ sollen die Potenziale von Geflüchteten und anderen Menschen mit Migrationshintergrund für den sächsischen Arbeitsmarkt erschlossen werden. Ziel des Programms ist es, Geflüchtete nachhaltig beruflich in Sachsen zu integrieren. Die Arbeitsmarktmentorinnen und -mentoren begleiten sie auf dem gesamten Weg in Berufsausbildung oder qualifikationsadäquate, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und unterstützen dabei auch deren (potenzielle) Arbeitgeber.
Um Abbrüche zu vermeiden, bieten sie bei Bedarf auch weiterführende Unterstützung, nachdem der berufliche Einstieg erfolgt ist – ein Angebot, das sehr häufig in Anspruch genommen wird. Die Arbeitsmarktmentorinnen und -mentoren sind in ganz Sachsen im Einsatz. Insgesamt gibt es 14 Projekte mit mehr als 70 Mentorinnen und Mentoren. Koordiniert und unterstützt wird ihrer Arbeit vom Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit Sachsen (ZEFAS).
Von Oktober 2016 bis Ende September 2022 wurden im Rahmen des Programms:
- über 5.800 Teilnehmende sowie mehr als 2.900 Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber beratend begleitet
- knapp 2.300 Menschen in Beschäftigung vermittelt
- mehr als 860 Menschen wurden in eine Berufsausbildung vermittelt
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