Weil es weiterhin keine Reaktion der Unternehmensseite gibt, legen die Beschäftigten von Teigwaren Riesa seit Montagabend mit der Nachtschicht wieder die Arbeit nieder und treten in die zweite Streikwoche.
Eine Delegation von Streikenden will zudem am Donnerstag nach Trochtelfingen auf die schwäbische Alb fahren, sofern es bis dahin keine Einigung gibt. Dort befindet sich der Stammsitz der Eigentümerfamilie Freidler, die Teigwaren Riesa nach der Wende erwarb und dort selbst den Nudelproduzenten ALB-GOLD führt.
„Wir machen rüber. Aus Riesa werden wir anscheinend noch nicht ausreichend gehört. Deshalb tragen die Streikenden ihre Forderung nach 2 Euro mehr Lohn in der Stunde nach Trochtelfingen zum Stammsitz des Familienunternehmens“, kündigt Olaf Klenke von der NGG Ost an. Der Gewerkschafter weiter: „Die Fahrt steht auch symbolisch dafür, Grenzen zu überwinden. Die Lohnmauer, die es über 30 Jahre nach der Einheit noch gibt, muss endlich eingerissen werden. Ob bei den Nudelproduzenten oder anderswo.“
Hintergrund:
Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 150 Beschäftigte. Der Betrieb ist eng mit Teigwarenhersteller ALB-GOLD aus Baden-Württemberg (Standorte: Trochtelfingen sowie Spaichinger Nudelmacher) verbunden. Beide Unternehmen gehören der Familie Freidler.
Die Lohnverhandlungen in Riesa sind festgefahren. In der letzten Verhandlungsrunde gab es keine Bewegung. Das Unternehmen hält bisher an seinen Vorstellungen fest, die Löhne bis Ende 2023 um 1,20 Euro in der Stunde zu erhöhen. Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft NGG fordern für diesen Zeitraum aber eine Erhöhung des Stundenlohns um 2 Euro, diese könne auch in zwei Stufen erfolgen.
Derzeit arbeiten viele Beschäftigte bei Teigwaren Riesa zu einem Stundenlohn, der nur knapp über 12 Euro liegt. Die Beschäftigten wollen einen Schritt raus aus dem Niedriglohn machen und einen Mindestlohnabstand herstellen.
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