Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) hat einen Hörspaziergang durch Leipzigs Mitte veröffentlicht. Anhand von acht Stationen lädt dieser zu einem Blick auf die Authentizität von Orten und Dingen ein und zeigt bekannte Ecken der Innenstadt in neuem Licht. Viele von ihnen scheinen Geschichte zu atmen. Sie locken mit dem Einzigartigen und Unverfälschten, versprechen die unmittelbare Begegnung mit der Vergangenheit. Doch was genau verbirgt sich hinter solchen Verheißungen? Was halten wir für echt? Warum? Und wie entstehen eigentlich diese „authentischen Orte“?
Der über 80-minütige Hörspaziergang beginnt in Specks Hof, dem geschichtsträchtigen Sitz des GWZO. Von hier aus führt er über den Nikolaikirchhof zur Thomaskirche, weiter zur „Runden Ecke“ bis hin zum Brühl. Er lädt die Hörer/-innen ein, einen Blick hinter die Kulissen jeweils anders gelagerter „Authentizitätstheater“ zu werfen. Er erzählt von Restaurierung und Rekonstruktion, historischen Schichten, Ikonisierungen, Vermarktung und ökonomischem Profit.
Dabei bezieht er sich auf das Sichtbare ebenso wie auf das Unsichtbare – das Verschwundene, das Versteckte, das Wandernde. Als lose Fäden dienen Leipzigs Label als Musik- und Revolutionsstadt, ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Bauerbe der DDR. Jede Station trägt eine andere Handschrift und erzählt eine eigene Geschichte – über Leipzig, dessen Vergangenheit und vor allem über den schillernden Begriff der Authentizität.
Die Recherchen und Texte für den Audiowalk „Echt, echter, am echtesten? Ein Leipziger Hörspaziergang zum Thema Authentizität“ stammen von Sabine Stach, Arnold Bartetzky, Stephan Krause und Karin Reichenbach, die gemeinsam am Leipziger GWZO forschen. Die Kulturwissenschaftlerin Sabine Stach hat die Arbeiten koordiniert. Produziert wurde der Hörspaziergang von der Berliner Firma audiokombinat. Der Rundgang kann über die Plattform guidemate kostenfrei abgerufen werden. | https://kurzelinks.de/rm5u
Der Hörspaziergang wurde in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Forschungsverbund »Historische Authentizität« bzw. dessen Nachfolger „Wert der Vergangenheit“ entwickelt. Im Rahmen einer institutionsübergreifenden Initiative mehrerer Mitglieder dieser Verbünde wurden auch für weitere deutsche Städte, darunter Berlin, Marburg und Potsdam, Hörspaziergänge rund um das Thema Authentizität entwickelt.
Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) erforscht in vergleichender Perspektive die historischen und kulturellen Phänomene und Prozesse in dem Raum zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. Die am Institut tätigen Wissenschaftler/-innen repräsentieren verschiedene Disziplinen der Geisteswissenschaften, darunter Archäologie, Geschichte, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft. In seiner Forschungsarbeit stützt sich das GWZO auf ein dichtes Netz an Kooperationsbeziehungen mit Wissenschaftseinrichtungen in Europa und Übersee. | https://www.leibniz-gwzo.de
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