Zur heutigen Kundgebung von Gewerkschaften, Beschäftigten aus Kitas und Schulen sowie Eltern unter dem Motto „Raus aus dem Bildungsnotstand!“ erklärt Christin Melcher, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag:
„Selten zuvor stand das Bildungssystem so unter Druck wie derzeit. Die Personalnot an sächsischen Kitas und Schulen ist groß. Es fällt Unterricht aus, die Kita-Gruppen sind zu groß und es gibt keine Reserven, wenn Beschäftigte ausfallen.“
„Ich kann die Unzufriedenheit und die Wut der Gewerkschaften, von Beschäftigten und Eltern gut verstehen. Ich selbst erlebe es hautnah, im persönlichen wie im beruflichen Umfeld, was der Mangel mit den Menschen macht. Die von ihrer Arbeit aufgezehrt, zerrieben werden, die chronisch überlastet sind, die am Limit arbeiten – und das seit langem.“
Melcher betont aber auch: „Der Eindruck, dass sich ‚die Politik’ mit dem Mangel abgefunden hätte, ist falsch. Wir wollen gute Kitas, wir wollen gute Schulen! Wir wollen Bildungsqualität statt Bildungsnotstand. Und wir kämpfen für dieses Ziel, Schritt für Schritt. Jedoch wird die Personal-Decke nicht länger, selbst wenn man kräftig daran zieht.
Ich würde mir wünschen, dass auch die bereits ergriffenen Maßnahmen und errungenen Erfolge gesehen und anerkannt werden – etwa die Anrechnung von Vor- und Nachbereitungszeit beim Kita-Personal oder die unbefristete Einstellung von Schulassistentinnen und -assistenten. Es war und ist jedes Mal eine große Kraftanstrengung, solche Meilensteine zu erreichen.“
„Im Doppelhaushalt 2023/24 werden wir insbesondere bei den Kitas noch eine ordentliche Schippe drauflegen müssen. Wir Bündnisgrünesetzen uns für eine Fortführung der frühen sprachlichen Bildung und einen Einstieg in die Anrechnung von Fehlzeiten des Personals ein. Dabei behalten wir im Blick, wie viel zusätzliches Personal wir dafür benötigen. Qualitätsentwicklung und Fachkräftesicherung sind zwei Seiten derselben Medaille.
Das gilt auch für den schulischen Bereich: Eine Bedarfsdeckung erreicht man nicht allein durch das Ausbringung von Stellen im Haushaltsplan. Wichtiger ist es, dass der Stellenplan ausreichend Handlungsspielraum gibt und dass keine Einstellung von Lehr- oder Assistenzkräften an einer fehlenden Stelle scheitert. Dieses Versprechen müssen wir geben – und einhalten.“
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