Anlässlich der gestrigen Debatte im Sächsischen Landtag wies Tourismusministerin Barbara Klepsch darauf hin, dass sich die Tourismusbranche im Freistaat noch nicht von den Folgen der Corona-Pandemie erholt hat.
So sei nur verzögert mit Erholungseffekten zu rechnen, unter anderem auch, weil die Eigenkapitalquote der Betriebe in den vergangenen Monaten weiter geschrumpft ist. Mittel für dringende Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen stünden mittelfristig oft nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Der geschätzte Umsatzverlust der gesamten Branche beträgt 40 %, das sind für die Jahre 2020 und 2021 insgesamt 7 Milliarden Euro.
Die Tourismusbranche gehört zu den Wirtschaftszweigen, die am meisten und härtesten unter den Folgen zu leiden hatte und das setzte sich bis in das erste Quartal 2022 fort. Die Übernachtungszahlen im Freistaat Sachsen lagen 2021 noch unter den Zahlen des ersten Pandemiejahres 2020. Die Übernachtungen in Sachsen 2021 sind im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 um 37 % eingebrochen. Die Besucherzahlen in Sachsen lagen im Jahre 2021 um 47 % unter dem Niveau von 2019.
„Die Tourismusbranche braucht weiterhin politische Unterstützung, damit ihr Angebot und die Wirtschaftskraft erhalten bleiben. Ich bin deshalb sehr froh und dankbar, dass der Haushalts- und Finanzausschuss in der letzten Woche den Weg frei gemacht hat für die Neuauflage des Förderprogramms Neustart Tourismus aus Mitteln des Corona-Bewältigungsfonds. Das Programm soll mit 5,6 Millionen Euro ausgestattet werden“, sagte Staatsministerin Barbara Klepsch.
In den vergangenen Monaten hat der Freistaat bereits vielfältige Unterstützung geleistet. So konnten aus den Mitteln des Corona-Bewältigungsfonds viele verschiedene Maßnahmen finanziert werden, wie unter anderem
- die Restart-Kampagne der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen 2020/2021 unter dem Titel »Erlebe-dein-Sachsen«,
- die Unterstützung der lokalen Destinationsmanagementorganisationen mit fast 8 Millionen Euro in den Jahren 2020, 2021 und 2022,
- die für 2021 mit 3,7 Millionen Euro ausgestattete Förderrichtlinie Neustart Tourismus oder auch
- der Innovationswettbewerb „Denkzeit Event“, der nun weiterentwickelt fortgeführt wird unter dem Titel „Sachsen geht weiter“.
Die Corona-Pandemie hat auch neue Handlungsfelder für den Tourismus aufgezeigt wie Fachkräftebedarf, Unternehmensnachfolge, Veränderung des Reiseverhaltens zu mehr Nachhaltigkeit oder das Thema Digitalisierung in all seinen unterschiedlichen Facetten.
An diesen Themen hat das Tourismusministerium gemeinsam mit seinen Partnern, wie unter anderem dem Landestourismusverband (LTV Sachsen), der TMGS, der DEHOGA Sachsen, der IHK, dem Sächsischen Landesverband für Kultur- und Kreativwirtschaft, trotz Pandemie intensiv gearbeitet. Beispiele dafür sind die neue zentrale, landesweite Datenbank mit Informationen zu touristisch erlebbaren Angeboten in Sachsen der TMGS oder auch die Fachkräftekampagne „Tourismustalente für Sachsen“ gemeinsam mit dem LTV Sachsen und dem DEHOGA Sachsen.
Ein weiteres Schwerpunktthema für Sachsen ist der Ganzjahrestourismus. »Schnee ist längst nicht mehr garantiert und alle im Tourismus wissen: Wir müssen uns saisonunabhängiger aufstellen. Seit Jahren fokussieren wir uns deshalb auf Lösungen, um dem Gast bei allen Wetterlagen tolle Erlebnisse zu bieten, um die Wintersportorte als Ganzjahresreiseziele zu positionieren und um die vorhandenen Infrastrukturen auch außerhalb des Winters zu nutzen«, so Ministerin Klepsch weiter.
Damit sollen beispielsweise die Skigebiete weniger stark vom Wintergeschäft abhängig sein. Ein Beispiel hierfür ist die Nutzung von Liften sowohl für den Skisport als auch für den Mountainbike- und Wandertourismus. Zur Unterstützung der Kommunen bei der Entwicklung des Mountainbiketourismus hat das Tourismusministerium letztes Jahr die Sächsische Netzwerkstelle für Mountainbiketourismus ins Leben gerufen. Alle diese Themen werden in der anstehenden Weiterentwicklung der Tourismusstrategie für den Freistaat eine zentrale Rolle einnehmen.
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