Wie wird sich unsere Demokratie und unser gesellschaftliches Miteinander in den nächsten 20 Jahren entwickeln? Welche Verschwörungsmythen werden im Jahr 2045 kursieren? In welcher Form werden Klimawandel, Digitalisierung und künstliche Intelligenz unseren Lebensalltag bestimmen? Werden wir mit einer App wöchentlich an Volksbefragungen teilnehmen, Drohnen unsere Einkäufe liefern lassen und mit Hyperloops in den Urlaub flitzen? Diese und andere Fragen diskutieren Schüler/-innen des Beruflichen Schulzentrums Grimma in zwei Zukunftsworkshops vom 2. bis 3. Juni 2022 in Grimma.
„Jugend schreibt Zukunft“ ist ein Projekt von Zeitgeist e.V. und wird unter der Schirmherrschaft der Sächsischen Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping, durchgeführt. Die Workshopreihe gibt sächsischen SchülerInnen eine Stimme und fördert langfristiges Denken und verantwortungsvolles Handeln im Rahmen einer toleranten Demokratie.
Das Projekt wird mitfinanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts über das Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ des Ministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die Schirmherrin Frau Staatsministerin Petra Köpping unterstützt nachdrücklich das Projekt: „Gerade für junge Menschen ist es wichtig, sich mit der Demokratie aktiv auseinanderzusetzen. Ich wünsche mir, dass es uns mit Hilfe der Workshops gelingt, das Interesse von Schülerinnen und Schüler für Politik nachhaltig zu wecken, um sie zu demokratischem Engagement zu ermuntern.“
Das Projekt „Jugend schreibt Zukunft“ erstreckt sich über den Zeitraum 2022 bis 2024 und umfasst im Jahr 2022 fünfzehn Veranstaltungen, die an Schulen in Sachsen durchgeführt werden. Darin entwickeln die Schüler/-innen ihre eigenen Vorstellungen zum Thema „Verschwörungsdenken als Herausforderung für unsere Demokratie“ für das Jahr 2045 in Form von Zeichnungen, Texten und szenischen Darbietungen.
Abschließend diskutieren die Schüler/-innen mit den ReferentInnen des Berliner Vereins Zeitgeist e.V., welche politischen Entscheidungen schon heute angesichts der Erkenntnisse ihrer virtuellen Zukunftsreisen getroffen werden sollten: in Deutschland, an ihrer Schule und für sie persönlich.
Prof. Dr. Ireneusz P. Karolewski von der Universität Leipzig sowie Prof. Dr. Heinz Kleger von der Universität Potsdam begleiten das Projekt wissenschaftlich. Prof. Karolewski – Inhaber des Lehrstuhls „Politische Theorie und Demokratieforschung“ – betont: „Heutzutage geht es vor allem auch darum, die Generation von morgen für unsere Demokratie wieder zu begeistern und sie zum Mitmachen zu bewegen. Gerade deswegen ist politische Bildung an Schulen so wichtig.“
Die Universität Leipzig nutzt das Pilotprojekt, indem es ihren Lehramts-Studierenden eine Hospitation in den Workshops anbietet und plant, die Einsichten aus dem Forschungsprojekt auch in die pädagogische Ausbildung junger Lehrkräfte einfließen zu lassen.
Prof. Kleger begrüßt das Projekt als Mit-Initiator des „Potsdamer Toleranzedikts“ mit Blick auf die gesellschaftlichen Werte: „Eine tolerante Gesellschaft kann nur entstehen, wenn eine Aufklärung gerade der jungen Generation gelingt. Besonders zielführend erscheint mir, dass in den Zukunftsworkshops drängende, aber heikle Fragen ergebnisoffen und dialogorientiert reflektiert werden. So erschließen sich die Schülerinnen und Schüler selbst, welche Werte ein ziviles und demokratisches Miteinander ermöglichen.“
Zeitgeist e.V. ist ein Berliner Verein, der mit einer überzeitlichen Perspektive – im Dreiklang von Geschichte, Gegenwart und Zukunft – Diskurse zu aktuellen und drängenden Gesellschaftsfragen initiiert und fördert. Zu seinen aktuellen Projekten gehört die Veranstaltungsreihe „Jugend schreibt Zukunft“.
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