Am Montag, dem 11. April 2022, fand in der Leipziger Philippuskirche die Netzwerk- und Festveranstaltung zum Leipziger Zukunftspreis und Jugendwettbewerb 2021 statt. Oberbürgermeister Burkhard Jung und Vertreter der Sparkasse Leipzig, der Leipziger Gruppe und der VNG AG überreichten Urkunden an sechs Projekte, die sich für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt Leipzig einsetzen.
Nach einer coronabedingten Absage im Oktober letzten Jahres wurde die Veranstaltung im zweiten Anlauf bei sonnigem Frühlingswetter ein voller Erfolg. Neben der Prämierung der Siegerprojekte stand die Vernetzung der durch den Projektfonds unterstützten Projekte im Vordergrund der Veranstaltung. Eine Vielzahl von Vereinen und Initiativen, die sich im sozialen, ökologischen, kulturellen oder medizinischen Bereich für ein nachhaltigeres Leben in Leipzig engagieren, wurden beraten und entwickelten Kooperationsideen.
Den würdigen Rahmen für die Veranstaltung bot die Philippuskirche, die selbst einmal den Zukunftspreis mit ihrem nachhaltigen Gesamtkonzept erhalten hat. Bei einem saisonalen und vegetarischen Buffet entwickelten die 90 Teilnehmenden der Veranstaltung bis in den Abend hinein Ideen, wie Leipzig nachhaltiger werden kann.
Dies sind die Preisträger des Leipziger Zukunftspreises 2021:
Der 2015 gegründete manufactur e.V. übermittelt und stärkt handwerkliche Fähigkeiten. Jede:r ist willkommen, egal ob jung, alt oder körperlich eingeschränkt. In Form von Grundlagenschulungen für Kinder bis hin zum Bootsbau für Erwachsene werden hier in Leipzig Zeichen gesetzt. In den Workshops wird recyceltes oder aus Leipzig stammendes Holz verwendet und über Themen wie Nachhaltigkeit, Langlebigkeit des Werkstoffes und das Handwerk als Beruf gesprochen.
Diese Zeichen haben in den vergangenen Jahren bereits Spuren hinterlassen: 52 lächelnde Schulklassen, durch die Kurse inspirierte Praktika oder gar Ausbildungen und ein gestärktes Bewusstsein für nachhaltige und regionale Produktion.
Der Verschenkekiste e.V. hat das Ziel, gebrauchte Kleidung und Haushaltsgegenstände vor der Mülltonne zu bewahren und unnötigen Konsum zu vermeiden. Der Verein setzt bei den sogenannten „Verschenkekisten“ an, in denen viele Leipziger/-innen jene Dinge, die sie nicht mehr brauchen, vor die Haustür stellen. Andere können diese mitnehmen und weiterverwenden.
Doch leider kann auf diese Weise noch mehr Müll entstehen: Viele Sachen werden aus den Kisten gerissen und achtlos wieder daneben geworfen. Wind und Wetter tun ihr Übriges. Der Grundgedanke „wertschätzen statt wegwerfen“ bleibt dabei auf der Strecke.
Vor diesem Hintergrund wurde Anfang Dezember 2020 im Leipziger Osten die „Verschenkekiste“ eröffnet – ein Umsonstladen für Kleidung, Haushaltsgegenstände und Lebensmittel. Außerdem betreut der Verein die neue Tauschbox im Lene-Vogt-Park.
„LEIPZIG pflanzt“ setzt sich aktiv für ein grüneres Leipzig und Waldmehrung in dessen Umland ein. Die Initiative will Wald für heutige und künftige Generationen erschaffen, in dem man sich erholen kann, der Lebewesen einen Lebensraum bietet und langfristig Kohlendioxid bindet. Außerdem sollen mehr Bäume in die Stadt gebracht werden – für gute Lebensbedingungen im Wohnumfeld, dessen bessere Anpassung an den Klimawandel und mehr Artenvielfalt.
Neu: Der Jugendwettbewerb zum Leipziger Zukunftspreis
Im Jahr 2021 richtete sich das Forum Nachhaltiges Leipzig erstmals mit einem Wettbewerb direkt an Kinder und Jugendliche. Diese waren aufgerufen, Ideen zu finden und einzureichen, mit denen sie ihr Umfeld nachhaltiger gestalten wollen. In Kooperation mit der Zukunftsakademie Leipzig wurden die Ideen weiterentwickelt und auf den Weg zur Umsetzung gebracht. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Diese Kinder- und Jugendgruppen wurden ausgezeichnet:
Der Kinderrat Marienbrunner Grundschule wurde für den Umbau des Außenbereichs zu einem grünen und insektenfreundlichen Gelände prämiert. Dort entstehen derzeit Hochbeete, ein Insektenhotel und Vogelhäuser. Daneben soll Regenwasser für die Bewässerung der Beete aufgefangen werden. Die Kinder planen und packen selbst mit an – zum Beispiel beim Gemüseanbau oder der Bepflanzung einer Kräuterschnecke.
Mithilfe des Fördervereins der Arwed-Rossbach-Schule werden mit Technik Probleme gelöst. Die Luftqualität in Unterrichtsräumen ist nicht erst seit der Corona-Pandemie ein heiß diskutiertes Thema. Sie kann für die Übertragung von Krankheiten und Konzentrationsschwäche wegen Sauerstoffmangel sorgen.
Die Lösung wären Luftfilteranlagen, doch häufig sind diese zu teuer. An der Arwed-Rossbach-Schule nahm man sich dem Problem einfach selbst an. Mithilfe des Mini-Computers Raspberry Pi, einigen Sensoren und geschicktem Programmieren bauten sie sich ein Messgerät, das anzeigt, wann gelüftet werden muss.
Im Offenen Freizeittreff Mölkau ist ein inklusives Gartenprojekt in Planung. Hier sollen in Zukunft Kinder und Jugendliche, mit und ohne Behinderungen, aus Mölkau und den angrenzenden Stadtteilen gemeinsam gärtnern und imkern. Nach dem Bestellen der selbst gebauten Hochbeete sollen die Erträge aus dem Garten dann regelmäßig gemeinsam verkocht und gegessen werden.
Projektfonds – Anschubfinanzierung für sechs Projekte
Neben dem Leipziger Zukunftspreis und dem Jugendwettbewerb vergibt das Forum Nachhaltiges Leipzig jährlich bis zu zehn Anschubfinanzierungen von je 500 Euro für neue Projekte.
Diese Projekte und Initiativen wurden gefördert:
Parents for Future Leipzig bauten einen Infostand in Form des Pariser Eiffelturmes in Erinnerung an das Paris-Abkommen. Mit den hashtag #makeparisReal und dem Eiffelturm mahnt die Gruppe die Politik, endlich die selbst gesteckten Ziele umzusetzen.
Das Klimabündnis „Leipzig fürs Klima“ veranstaltete eine Klima-Messe auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Mit der „Klima Fair“ lud das Bündnis Bürger:innen ein, die verschiedenen Klimagruppen besser kennenzulernen, sich über den aktuellen Stand der Klimakrise zu informieren und selbst aktiv zu werden.
Beim Leipziger Musikgarten gab es Klassikkultur, Gartenkultur, Kochkunst und Klangkunst zu erleben. Der Leipziger Musikgarten fand 2021 zum ersten Mal an acht verschiedenen Standorten in Leipzig statt. Vom Schlossgarten bis zum privaten Waldgarten waren Menschen aus diversen Bevölkerungsschichten und Stadtteilen beteiligt.
Der Förderverein „Schulbiologiezentrum/ Freiluftschule Leipzig” e.V. setzt sich für das Anlegen von Hochbeeten für einen Duft- und Fühlpfad ein. Dafür kooperiert der Verein mit der Arwed-Rossbach-Schule. Im Rahmen des Holz- und Metallverarbeitungs-Unterrichts sollen die Schüler/-innen Hochbeete herstellen, der Menschen mit Behinderungen den Kontakt mit Pflanzen besser ermöglicht.
Bei der solidarische Landwirtschaft „Ackerilla“ wird die Verteilung und Finanzierung von Gemüse direkt von den Verbraucher:innen organisiert. Damit will der Verein Kenntnisse und Beziehungen zu ökologischer und sozialer Landbewirtschaftung fördern. Mit der Projektförderung soll ein Gewächshaus für die Jungpflanzenanzucht entstehen.
Die RUSH Kurierkollektiv GbR, ist ein in Leipzig ansässiges, selbstorganisiertes Fahrradkurierkollektiv, das von Brief bis Gemüsekiste alles mit dem Rad zustellt. Mit dem Projektfonds wird die Anschaffung eines motorisierten Anhängers für ein Lastenrad ermöglicht. Damit können regionalen, nachhaltig produzierten Lebensmittel vom Umland zu Endkonsument:innen in der Stadt transportiert werden, die vorher mit einem Transporter gefahren wurden.
Preisgelder von insgesamt 11.000 Euro dank Unterstützung durch die Stadt und Leipziger Unternehmen
Die Auswahl der Siegerprojekte und die Stiftung der Preisgelder in Höhe von insgesamt 11.000 Euro erfolgte durch die Stadt Leipzig, die Leipziger Gruppe, die Sparkasse Leipzig und die VNG AG. Die für den Jugendwettbewerb nominierten Gruppen werden bei der Umsetzung ihrer Ideen durch die Zukunftsakademie Leipzig unterstützt.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Neben den Preisausschreibungen unterstützte das Forum Nachhaltiges Leipzig in diesem Jahr sechs Projekte in ihrer Startphase mit jeweils 500 Euro. Dieser Projektfonds wird durch die WEV GmbH gesponsert.
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