Wie seine Familie gestern mitteilte, ist Georg Christoph Biller am 27.01.2022 nach langer schwerer Krankheit, im Alter von 66 Jahren, friedlich eingeschlafen. Die Familie und der THOMANERCHOR Leipzig stehen in tiefempfundener Verbundenheit und stiller Trauer um Alt-Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller.
Geboren am 20. September 1955 als Pfarrerssohn in Nebra, erhielt er seine erste musikalische Ausbildung von 1965 bis 1974 als Thomaner unter Erhard Mauersberger und Hans-Joachim Rotzsch. Als Chorpräfekt sammelte er hier erste Erfahrungen im Dirigieren. Nach dem Abitur 1974 an der Thomasschule zu Leipzig studierte er von 1976 bis 1981 Orchesterdirigieren bei Rolf Reuter und Kurt Masur sowie Gesang an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.
Georg Christoph Biller wurde 1980 Chordirektor des Leipziger Gewandhauses und lehrte als Dozent für Chorleitung an der Kirchenmusikschule Halle. 1992 wurde er zum Thomaskantor berufen und leitete den Thomanerchor als sechzehnter Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach bis ins Jahr 2015.
Als Thomaskantor pflegte Georg Christoph Biller die große Chortradition der musica sacra von den gregorianischen Anfängen bis zur Moderne und widmete sich engagiert dem zeitgenössischen Chorschaffen. Dabei waren die regelmäßigen „Motetten“ in der Leipziger Thomaskirche für ihn der Mittelpunkt im Wirken des Chores in der Stadt.
Georg Christoph Biller ist es gelungen, die Thomaner nicht nur an der Spitze der künstlerischen Leistungsfähigkeit zu halten, sondern den Chor auch stetig weiterzuentwickeln. Dabei war er an der Entwicklung des Bildungscampus forum thomanum unter dem Leitgedanken „glauben, singen, lernen“ maßgeblich beteiligt. Einer der Höhepunkte seines Thomaskantorats waren die Feierlichkeiten zum 800-jährigen Jubiläum des Thomanerchores in 2012.
Alt-Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller war ein energischer, kraftvoller Künstler, der den Chor mit großer Persönlichkeit und Leidenschaft geleitet hat. In seiner Amtszeit als Thomaskantor hat er viele Thomanergenerationen geprägt und war wichtige Bezugsperson für zahlreiche Sänger und Musiker. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Musikstadt Leipzig und die Bachfamilie in aller Welt.
Die Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen. Ihnen spricht der Thomanerchor Leipzig, und mit ihm alle in der Thomana verbundenen Wegbegleiter, sein tief empfundenes Mitgefühl aus.
So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferwecket hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferwecket hat, eure sterbliche Leiber lebendig machen um des willen, dass sein Geist in euch wohnet. (Römer 8:11) aus der Bach-Motette: „Jesu, meine Freude“ BWV 227
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