Im neuen Jahr startet die neue Melde- und Beratungsstelle Antisemitismus Sachsen. Träger dieser beiden Projekte ist OFEK e.V. – Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung unter der Leitung des Vereins, Marina Chernivsky. Nach einem öffentlichen Vergabeverfahren durch das Kultusministerium im September 2021 hat der Verein den Auftrag erhalten.
Die Melde- und Beratungsstelle wird in der Landeshauptstadt Dresden ihren Hauptsitz haben. Nach der Aufbauphase soll die Erreichbarkeit der beiden Projekte in ganz Sachsen ermöglicht werden. Der Aufbau wird einige Monate in Anspruch nehmen und findet in enger Abstimmung mit dem Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden und dem Beauftragten der Sächsischen Staatsregierung für das Jüdische Leben statt. Eine öffentliche Auftaktveranstaltung ist für März 2022 anvisiert.
Kultusminister Christian Piwarz: „Die Einrichtung der Melde- und psychosozialen Beratungsstelle ist für den Schutz und die Unterstützung von Opfern von Antisemitismus und im Kampf gegen Antisemitismus enorm wichtig. Nach wie vor gibt es eine Vielzahl antisemitischer Vorfälle, die zum Teil im Dunklen bleiben, weil sie aus verschiedenen Gründen nicht gemeldet oder statistisch nicht erfasst werden, wenn sie nicht strafrechtlich relevant sind.
Wir haben nun in Sachsen eine direkte Anlaufstelle für Betroffene, bei der sie professionelle Unterstützung erhalten und gleichzeitig eine Meldestelle, die antisemitische Vorfälle jeder Art dokumentiert. Mit seiner langjährigen Erfahrung bietet OFEK e.V. dafür die bestmöglichen Voraussetzungen.“ Der Minister machte zudem darauf aufmerksam, dass Antisemitismus nicht nur eine Gefahr für jüdische Mitbürger darstellt, sondern auch unser demokratisches und friedliches Zusammenleben bedroht.
Mit seinem Konzept für die Einrichtung des Melde- und Beratungsangebots in Sachsen und seiner jahrelangen Erfahrung im Bereich der Beratung von Betroffenen antisemitischer Vorfälle wird der Verein das im Koalitionsvertrag 2019-2024 beschriebene Ziel der „Einrichtung einer niedrigschwelligen Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus und psychosozialer Beratungsstellen für Betroffene“ umsetzen.
Der Teil der Meldestelle wird in enger Abstimmung mit dem Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. (Bundesverband RIAS) erfolgen. Neben der Bearbeitung und Dokumentation von Meldungen und der spezialisierten Beratung von Betroffenen sollen durch den Träger künftig verstärkt Maßnahmen zur Prävention von Antisemitismus angeboten und durchgeführt werden.
Geschäftsleiterin OFEK e.V, Marina Chernivsky.: „Antisemitismus ist nicht ‚nur‘ ein historisches Phänomen, sondern eine reale Bedrohung. Antisemitismus äußert sich in verbalen Diffamierungen oder Sachbeschädigungen, sondern auch in offener Gewalt.
Studien und Berichten zufolge erlebt die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Antisemitismus und hält Antisemitismus wie auch Rassismus für ein großes (und wachsendes) Problem. Mit der Häufung antisemitischer Übergriffe steigt auch der Beratungsbedarf. Antisemitische Vorfälle müssen nicht stillschweigend hingenommen werden. Es gibt Möglichkeiten, sich diesen Umständen zu widersetzen. Wir freuen uns, unseren Beitrag dazu nun auch in Sachsen leisten zu können.“
Beauftragter der Sächsischen Staatsregierung für das Jüdische Leben, Dr. Thomas Feist: „Es ist gut, dass sowohl die Meldestelle als auch die Beratungsstelle nun ihre Arbeit bald aufnehmen werden. Der Bedarf ist da, das hat sich mir in vielen Gesprächen mit Betroffenen gezeigt. OFEK ist mir bereits seit längerem als fachlich außerordentlich kompetenter Verein bekannt. Ich freue mich auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“
OFEK e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und eine Fachberatungsstelle, die auf Antisemitismus spezialisiert ist. OFEK berät, begleitet und unterstützt Betroffene, ihre Angehörigen sowie Zeugen und Zeuginnen antisemitischer Vorfälle und Gewalttaten. OFEK steht parteilich an der Seite der Ratsuchenden und sieht seine Aufgabe auch darin, jüdische Perspektiven in die gesellschaftliche sowie politische Debatte einzubringen. Weitere Informationen dazu sind abrufbar unter: https://ofek-beratung.de/about
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