Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Leipzig ruft für den 12.06. um 12 Uhr zu einer Mahnwache an der Nikolaikirche auf. Erwartet wird rege Beteiligung aus der burmesischen Community in Leipzig und Sachsen.
Auch wenn die Situation in Myanmar zunehmend aus der medialen Öffentlichkeit verschwindet, wird mit ungebrochener Brutalität gegen die Opposition vorgegangen. Seit sich am 1. Februar das Militär an die Macht geputscht hat, wurden in Myanmar nach Schätzungen der Organisation AAPP mindestens 815 Menschen ermordet und mehr als 5.300 festgenommen. Ihr Kampf für Demokratie geht jedoch weiter.
„Das Militär hat zwar Waffen, aber es kann keine Idee, es kann keinen Geist festnehmen.“ – so die Worte einer burmesischen Mitbürgerin aus Leipzig bei der letzten Mahnwache am 18. Mai.
Linus Bauer, Mitglied der Leipziger Bündnisgrünen und Veranstalter der Mahnwache sagt: „Uns geht es darum, den grausamen Verbrechen der Militärdiktatur Aufmerksamkeit und den Stimmen der Menschen aus Myanmar öffentlich Gehör zu verschaffen. Es gibt eine große burmesische Community in Sachsen und Leipzig. Sie soll ihre Geschichten öffentlich erzählen können und merken, dass sie in ihrem Kampf gegen die Militärdiktatur nicht alleine sind. Leipzig steht solidarisch an ihrer Seite.“
„Mit Gewalt, Mord und Folter setzt das Militär diese Macht durch“, sagt Jens Eßbach, einer der Gründer der Burmahilfe Leipzig. In einer der unterstützen Schulen der Leipziger Burmahilfe hat das Militär alle 30 gespendeten Laptops entwendet, die Schul-Verantwortlichen sind seit Wochen auf der Flucht. „Wir erleben dennoch mit großer Hochachtung einen breiten, vielfältigen und mutigen Widerstand der Bevölkerung“, sagt Eßbach. Die Menschen hätten nur den Wunsch, in einem demokratischen Land frei zu leben.
Das Militär hat 125.000 Lehrer/-innen suspendiert, nun hat das neue Schuljahr begonnen. Viele Schüler und Lehrer bleiben zu Hause, sie wollen unter diesem Regime nicht unterrichten oder lernen. Es existieren Fahndungslisten von Lehrer/-innen, die gegen den Militärputsch demonstriert hatten.
Thura*, ein ehemaliger buddhistischer Mönch, der heute in Leipzig lebt, sagt: „Es ist grausam. In der Nacht kommt das Militär in die Wohnungen zu den Lehrern und Schülern, die nicht in die Schule kommen und wollen diese festnehmen. Treffen sie die Personen von ihren Listen nicht an, werden willkürlich einfach Ehepartner oder Geschwister mitgenommen und verhaftet.“ Er fügt hinzu: „Auf den Plakaten der streikenden Lehrer steht: Wir wollen nicht die Lehrer der Militärsklaverei sein.“
Abschließend sagt Thura aus Leipzig: „In Gedanken bin ich bei meinen Freunden in Myanmar, die sich in großer Gefahr befinden, weil sie für ein demokratisches Burma demonstrieren, im Widerstand oder auf der Flucht vor dem mörderischen Militär sind“.
Als Stadt der Bürgerrechtsbewegung wollen auch wir in Leipzig zum Tag der „Global Action for Myanmar“ mit unseren Gedanken bei den Menschen in Myanmar sein und ein Zeichen der Solidarität mit den mutigen Kämpfer/-innen gegen die Militärdiktatur setzen.
Ein breites Bündnis aus der Stiftung Friedliche Revolution, Left Echo, Bündnis 90/Die Grünen, Leipzig nimmt Platz und der Burmahilfe Leipzig ruft deswegen zu einer Mahnwache am 12.06. um 12:00 Uhr an der Nikolaikirche auf.
* Thuras Nachname ist aus Schutz vor Repression der Militärdiktatur gegen ihn und seine Familie bewusst in dieser Pressemitteilung nicht genannt
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