Etwa 80 Prozent aller COVID-19-Infektionen verlaufen mild oder gar symptomlos. Blutspender am Institut für Transfusionsmedizin (ITM) des Universitätsklinikums Leipzig (UKL), die sich fragen, ob sie in der Vergangenheit vielleicht doch unbemerkt eine COVID-19-Infektion durchlebt haben, können dies jetzt mit einem Antikörpertest herausfinden. Vom 12. Mai bis 10. Juli haben Blutspendewillige die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Blutspende am ITM eine SARS-CoV-2-Antikörpertestung durchführen zu lassen.
Prof. Reinhard Henschler, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin, erläutert das Angebot: „Hatte ich bereits Covid-19 und habe es lediglich nicht bemerkt? Mit einem Test auf Antikörper im Blut können wir eine Antwort auf diese Frage liefern“, so der Transfusionsmediziner. Bei Antikörper-Tests wird nicht nach dem Virus, sondern nach im Blut zirkulierenden Abwehrstoffen, also Antikörpern, gesucht.
Etwa ein bis zwei Wochen nach einer Infektion entwickelt der Körper diese spezifische Immunabwehr auf das Corona-Virus. Die Abwehrzellen, die so genannten Immunglobuline (IgG), lassen sich nachweisen. „Der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern im Blut lässt durchaus auf eine durchgemachte Coronainfektion schließen. Ist jemand bereits geimpft, können anhand des Testergebnisses ebenfalls Rückschlüsse auf eine gebildete Immunität gegen das Virus gezogen werden“, sagt Prof. Henschler.
Wie lange Antikörper im Blut bestehen bleiben und wie lange ein solcher Test anschlägt, ist nicht genau bekannt. Prof. Henschler weist darauf hin, dass Antikörper bei länger zurückliegenden Infektionen unter Umständen mit der Zeit nicht mehr im Blut nachweisbar sind. „Man weiß mittlerweile, dass Antikörper mit der Zeit verschwinden können. Dies betrifft vor allem Patienten, die nur einen milden COVID-19-Verlauf hatten“, so Prof. Henschler.
„Es ist daher nicht auszuschließen, dass der Antikörpertest trotz überstandener Erkrankung nach einer gewissen Zeit negativ ausfällt.“ Dies müsse, erklärt er, jedoch nicht sofort auch ein Schwinden der Immunität bedeuten: „Unter Umständen sind Gedächtniszellen des Immunsystems in der Lage, bei einem erneuten Kontakt mit dem SARS-Cov2-Erreger die notwendigen Antikörper schnell wieder zu bilden.“
Spender, die das Test-Angebot in Anspruch nehmen möchten, informieren das Personal der UKL-Blutbank zum Zeitpunkt der Abmeldung nach ihrer Blutspende. Zu beachten ist, dass die Antikörpertestung nicht kostenfrei angeboten werden kann. Bei Inanspruchnahme verzichten Spender daher auf den Erhalt ihrer Aufwandsentschädigung für die geleistete Spende.
Aus organisatorischen Gründen können darüber hinaus nur Spender, die nach der ärztlichen Untersuchung auch zur Blutspende zugelassen werden, das Angebot nutzen. Die Testung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am UKL. Nach etwa zwei Wochen werden die Befunde dann per Post übermittelt.
Informationen zur Blutspende am UKL und zur Terminvereinbarung gibt es telefonisch unter 0341 97 25393 oder unter www.blutbank-leipzig.de
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