Nach aktuellen Medienberichten hat Amazon EU S.à r.l. in Luxemburg* im Jahr 2020 trotz eines neuen Rekordumsatzes von 44 Milliarden Euro keinen Cent Steuern bezahlt. Der Konzern erhielt sogar noch eine Steuergutschrift von 56 Millionen Euro.
„Amazon ist wohl nicht nur der größte Gewinner, sondern auch der größte Steuertrickser der Corona-Pandemie“, sagt Alfred Eibl von der bundesweiten Attac-Arbeitsgruppe Finanzmärkte und Steuern. „In Zeiten, in denen die Staaten Milliarden zur Bewältigung der Kosten der Pandemie benötigen, dürfen sie dem Steuermissbrauch von multinationalen Konzernen nicht länger zusehen.“
Als ersten Schritt fordert Attac, dass sich die Staaten rasch auf eine effektive globale Mindeststeuer mit einem Mindeststeuersatz von 25 Prozent einigen. Mittelfristig ist eine Gesamtkonzernsteuer die effektivste Lösung, um dem Steuermissbrauch der Konzerne endlich ein Ende zu machen und die internationale Konzernbesteuerung gerecht zu regeln.
Um die Corona-Kosten fairer zu verteilen, fordert Attac zusätzlich eine Übergewinnsteuer für Krisengewinner: Deutschland soll eine einmalige Steuer auf alle Krisengewinne erheben – die Zusatzgewinne der großen Unternehmen, die nicht unter der Krise gelitten, sondern sogar von ihr profitiert haben.
* Die Luxemburger Niederlassung ist für den Amazon-Vertrieb für Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, die Niederlande, Polen, Spanien und Schweden zuständig.
Weitere Informationen:
- Aktueller Artikel im Guardian, 4.5.2021 (auf Englisch): www.theguardian.com/technology/2021/may/04/amazon-sales-income-europe-corporation-tax-luxembourg
- Attac-Kampagne für eine Gesamtkonzernsteuer: www.attac.de/konzernbesteuerung
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