Gedenkminute für verunglückte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ruft Beschäftigte in Leipzig dazu auf, der Menschen zu gedenken, die bei der Arbeit ums Leben gekommen oder durch den Job erkrankt sind.
„Am internationalen Workers’ Memorial Day, dem 28. April, sollte um 12 Uhr eine Minute lang der Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gedacht werden – ob im Betrieb, im Homeoffice oder auf der Baustelle“, sagt Bernd Günther, Bezirksvorsitzender der IG BAU Nord-West-Sachsen. Der Gewerkschafter bedauere, dass der für den Nachmittag geplante Gedenkgottesdienst in der Thomaskirche zu Leipzig aufgrund der aktuellen Entwicklung der Corona-Situation abgesagt werden musste.
Die Corona-Pandemie habe ein Bewusstsein für die Gesundheitsgefahren gerade auch am Arbeitsplatz geschaffen. „In Zeiten hoher Infektionszahlen ist es besonders wichtig, dass die Unternehmen ihre Beschäftigten schützen – über regelmäßige Testangebote, medizinische Masken, Hygienestandards und Homeoffice“, so Bernd Günther.
In der Bau-, Land- und Forstwirtschaft oder der Gebäudereinigung sei Heimarbeit aber nur im Ausnahmefall möglich. Wer in diesen Branchen arbeite, trage zugleich ein grundsätzlich höheres Unfallrisiko – etwa durch Stürze von Gerüsten oder Verletzungen mit Häckslern. Auch in Leipzig verunglückte dabei letztes Jahr ein Bauarbeiter auf einer Großbaustelle tödlich. An die Firmen appelliert die IG BAU, den Arbeits- und Gesundheitsschutz „mit höchster Priorität“ zu behandeln. Dieser sei Teil der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers.
„Auf dem Bau ist angesichts der hohen Auftragslage aktuell besonders viel zu tun. Die Arbeitgeber sind es den rund 5.300 Beschäftigten der Branche in Leipzig schuldig, sie bestmöglich vor Gefahren zu schützen“, ergänzt Carsten Burckhardt, das für den Arbeits-und Gesundheitsschutz zuständige Mitglied im IG BAU-Bundesvorstand. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft BG BAU birgt auch der Arbeitsweg ein erhebliches Unfallrisiko: Allein im vergangenen Jahr verunglückten bundesweit 21 Bau-Beschäftigte auf ihrem Weg zum Einsatzort tödlich.
Der Bezirksvorsitzende Günther dankt der Thomaskirche zu Leipzig und den an der ursprünglich geplanten Gedenkfeier beteiligten Künstlern sowie der Bauinnung Leipzig für ihre Unterstützung auf diesem wichtigen Gebiet der Gesunderhaltung von Arbeitnehmern.
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