Nach mehrwöchigen Gesprächen haben die IG Metall Riesa und der Arbeitgeber ein Verhandlungsergebnis über einen Haustarifvertrag für die rund 120 Beschäftigten im Kabelwerk in Meißen erzielt. Der Haustarifvertrag wird ab 1. April 2021 in Kraft treten und bringt zahlreiche Verbesserungen für die Kolleginnen und Kollegen: 100 Euro mehr Geld pro Monat, eine einheitliche Arbeitszeit von 38 Stunden pro Woche, ein transparentes Entgeltsystem sowie Investitionszusagen seitens des Arbeitgebers.
„Der neue Haustarifvertrag bietet den Kolleginnen und Kollegen endlich die notwendigen Rahmenbedingungen für eine Zukunftsperspektive und dadurch mehr Sicherheit und Gerechtigkeit“, sagt Willi Eisele, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden-Riesa und Verhandlungsführer der IG Metall in den Tarifgesprächen. „Dieser Verhandlungserfolg zeigt, dass es sich lohnt, auch in dieser Region und trotz Pandemie hartnäckig für tarifvertragliche Regelungen zu kämpfen.“
Seitdem der Arbeitgeber den Tarifvertrag vor etwa fünf Jahren einseitig gekündigt hatte, galt für die Beschäftigten beim Kabelwerk in Meißen keine einheitliche Arbeitszeit mehr: Manche mussten 38 Stunden pro Woche arbeiten, andere 40 Stunden pro Woche. Auch wurden sie teilweise für die gleichen Tätigkeiten unterschiedlich bezahlt. Zudem hatten sie seit zwölf Jahren keine Lohnerhöhung mehr erhalten.
„Diese Ungerechtigkeiten werden dank des neuen Tarifvertrages endlich der Vergangenheit angehören“, so Willi Eisele. „Der neue Tarifvertrag bietet nicht nur den Beschäftigten, sondern auch dem Arbeitgeber mehr Planungssicherheit.“
Den Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zu bringen, war ein hartes Stück Arbeit. Er hatte sich monatelang geweigert, mit der IG Metall zu sprechen. Erst nach sieben Warnstreiks im Herbst und Winter 2020 und zwei Tage vor Beginn des unbefristeten Arbeitskampfes Anfang 2021 war er bereit, sich mit der IG Metall zu Verhandlungen an einen Tisch zu setzen.
Auch bei der Walzengießerei in Coswig stehen ab Mai 2021 Verhandlungen zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeber über einen Haustarifvertrag an. Seit etwa zwei Jahrzehnten stehen die etwa 250 Kolleginnen und Kollegen dort ohne Tarifvertrag da – sämtliche Absprachen im Unternehmen wurden über Betriebsvereinbarungen geregelt.
„Unser erstes Ziel war, die Betriebsvereinbarungen in rechtlich sichere, tarifliche Regelungen zu überführen. Das ist uns mit dem Verhandlungsergebnis gelungen. Jetzt werden wir ab Mai für die Beschäftigten einen Haustarifvertrag verhandeln“, sagt IG Metall-Verhandlungsführer Willi Eisele. „Nur ein Tarifvertrag bietet sowohl den Beschäftigten als auch dem Arbeitgeber verlässliche Zukunftsperspektiven.“
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