Bereits am 02.01.2018 war dem Oberbergamt auf dem Flurstück 1137 rund 400 m südlich des Stadtgebietes von Dippoldiswalde auf einem Feld ein großer Tagesbruch gemeldet worden. Umgehend wurde der Tagesbruch mit einer Fläche von 5 mal 3,8 m (Bild 1) und einer Tiefe von rund 3 m zur Erstsicherung abgesperrt.
Das Oberbergamt ist im Freistaat Sachsen zuständige Behörde für die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen. In dieser Funktion beauftragte das Oberbergamt umgehend eine Sachstandsermittlung. Dabei wurde als Schadensursache ein Tagesschacht und tagesnahe Abbaue der ehemaligen Grube „Heilige Drei Könige“ ermittelt.
Zudem wurde nach der Öffnung eines vorhandenen Kontrollschrotes auf dem Stollen ein starker Aufstau von Grubenwasser mit nur diffuser Wasserlösung aus dem Grubengebäude festgestellt. Damit bestand eine zusätzliche Gefährdung durch eine unkontrollierte Entwässerung des Grubengebäudes.
Die Grube „Heilige Drei Könige“ wird nach im Bergarchiv Freiberg vorhandenen Schriftquellen erstmals 1558 erwähnt. Allerdings liegt es nahe, dass diesem Bergbau in seinen Anfängen ein ähnlich hohes Alter wie dem in der Stadt Dippoldiswalde angetroffenen Bergbau zugeschrieben werden kann. Dessen Ursprünge werden auf das späte 12. Jahrhundert datiert. Belege für das tatsächliche Alter der Grube „Heilige Drei Könige“ fehlen jedoch bislang. Die endgültige Löschung der Grube erfolgte 1807.
Vom Oberbergamt wurden noch im Jahr 2018 Planungsleistungen vergeben, um die erforderlichen Sicherungsarbeiten zur Vermeidung weiterer Tagesbrüche sowie zur Klärung der hydraulischen Verhältnisse innerhalb des Grubengebäudes vorzubereiten. Nach einer Ausschreibung konnten die Bergsicherungsarbeiten im Herbst 2020 an die Bergsicherung Freital vergeben werden.
Ziel der nun laufenden Arbeiten ist die geotechnische Sicherung der Oberfläche gegen Tagesbrüche und die Wiederherstellung der Entwässerungsfunktion des Wasserlösestollens. Dazu wird der Schacht bis auf Stollenniveau aufgewältigt und zusammen mit den tagesnah anschließenden Hohlräumen standsicher verwahrt.
Die Arbeiten laufen parallel an zwei Betriebspunkten, am Schacht und am nordwestlich gelegenen Stollenmundloch. Dabei wurden unmittelbar unter den Bruchmassen der Pinge zwei Schachtansatzpunkte, die sich überlagern, freigelegt (Bild 2). Ein jüngerer, größerer Schacht überfährt dabei den kleineren Schacht aus dem 16. Jahrhundert.
Durch die Aufwältigung des Bruches wurde das alte Grubengebäude mit einem überraschend weitläufigen, verzweigten und überwiegend offenen Hohlraumsystem aufgeschlossen (Bild 3). Als besondere Gefährdung für die Sicherheit an der Tagesoberfläche wurde untertage neben dem Schacht ein umfangreicher kuppelförmiger Hochbruch angetroffen, der in gebrächem Gebirge bis auf 3,5 m unter die Geländeoberfläche heranreicht.
Die Bauzeit für die Sanierung an beiden Betriebspunkten wurde mit knapp 14 Monaten veranschlagt. Aktuell werden für die Sicherungsarbeiten insgesamt rund 1 Mio. € vorgesehen. Sie werden finanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
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