Die Caritas im Bistum Dresden-Meißen ruft zu einem breiten gesellschaftlichen Engagement gegen jede Form von Rassismus auf. „Rassistische Gewalt ist in unserer Gesellschaft wieder stark verbreitet“, sagt Caritasdirektor Matthias Mitzscherlich anlässlich des am 21. März stattfindenden Welttages gegen den Rassismus.
„Gefährlich dabei ist auch die Akzeptanz rassistischen Gedankenguts von Menschen, die eigentlich nicht rechtsradikal sind“, so Mitzscherlich. „Die Corona-Krise hat das Thema öffentlich in den Hintergrund gerückt, aber rassistische Straftaten sowie Gewalt gegen Migrant/-innen sind weiterhin an der Tagesordnung“.
Dass Diskriminierung und Ausgrenzung tägliche Erfahrungen der Betroffenen sind, zeigt auch eine Studie, die die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege unter fast 400 Beratungsstellen im Sommer 2020 durchgeführt hat. So sei der Zugang zu Sozialleistungen selbst für EU-Bürger_innen nicht in allen Behörden diskriminierungsfrei gewährleistet, heißt es in der Studie.
Die Ergebnisse der Umfrage legten zum Beispiel nahe, dass an ausländische EU-Bürger/-innen unverhältnismäßig hohe Anforderungen an das Vorlegen von Dokumenten gestellt werden. Dies gelte sowohl für die Jobcenter als auch in besonderem Maße für die Familienkassen. Das vollständige Ergebnis der Umfrage unter: Auswertung der Umfrage zu Praxiserfahrungen der Mitarbeitenden in der Beratung: (bagfw.de)
Caritas-Mitarbeiter als „Respekt Coaches“ unterwegs
Die Caritas fordert deshalb, so früh wie möglich Präventionsmaßnahmen gegen Rassismus, Intoleranz und Ausgrenzung. Der Caritasverband Dresden ist aktuell mit drei Mitarbeiter/-innen am Bundesprogramm Respekt Coaches beteiligt, das am Jugendmigrationsdienst angegliedert ist. „Das Projekt bietet ein primärpräventives Programm, um Schüler/-innen vor ideologischen, radikalen und menschenverachtenden Ideologien zu schützen“, informiert Bianca Kaina vom Caritasverband Dresden.
„Wir sind seit Mai 2018 im Projekt und an einer Dresdner Oberschule tätig. Es sind viele Schüler/-innen mit Migrationshintergrund an dieser Schule. In unseren Seminaren und Begegnungen berichten sie uns von Ausgrenzungs- und Rassismuserfahrungen.“ Das Projekt sei im beste Sinne Radikalisierungsprävention, sowohl in ideologischer, politischer wie religiöser Hinsicht. „In den letzten Jahren haben wir mit vielen Trägern der politischen und interkulturellen Jugendbildung zusammengearbeitet“, erzählt Frau Kaina.
Ein weiteres Programm, woran die Caritas in Dresden beteiligt ist, ist das Peer Leadership-Training Sachsen – Training für interkulturelle Kompetenz und Demokratie, das im Rahmen des Landesprogramms „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ gefördert wird. Im Projekt ergreifen Schüler/-innen selbst die Initiative.
„Der peer-Ansatz beruht auf der Überzeugung, dass Jugendliche am besten wissen, wofür sich Gleichaltrige interessieren und wie sie zum Nachdenken gebracht werden können“, so Bianca Kaina. „Zum Nachdenken über Themen wie Demokratie, Partizipation oder Toleranz. In einer gut zweijährigen Ausbildung mit regionalen und überregionalen Seminarwochenenden erhalten sie inhaltliche und methodische Kompetenzen und setzen in ihrem Umfeld eigene Projekte um.“
Caritas und Diakonie Leipzig starten Aktion gegen Rassismus
Bereits am 19. März starten die Caritas und Diakonie in Leipzig eine Aktion gegen Rassismus und Intoleranz in Sachsen. Unter dem Motto „Ein Wort gegen den Rassismus“ sind Einzelpersonen, aber auch Vertreter von Institutionen und Einrichtungen aufgerufen, ein Wort gegen den Rassismus auf die Handinnenfläche zu schreiben, zu fotografieren und an die E-Mail-Adresse fluechtlingshilfe@diakonie-leipzig.de zu schicken Die Fotos werden dann nach und nach auf der Website der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Leipzig http://www.oekumenische-fluechtlingshilfe-leipzig.de/ veröffentlicht. Das Auftaktvideo ist unter https://youtu.be/M9NefRMgriE zu finden.
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