Fachkräftesicherung, Fachkräftegewinnung und die Unterstützung von Guter Arbeit im Freistaat Sachsen gehören zu den zentralen Anliegen des sächsischen Wirtschafts- und Arbeitsministeriums. Um die damit einhergehenden Aufgaben zielgenau umzusetzen, plant das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) im Jahr 2021 die Gründung des Zentrums für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (ZEFAS).
Das SMWA ruft das ZEFAS ins Leben, um Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Fachkräftesicherung und Gestaltung guter Arbeitsbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen und Beschäftigte passgenau und aus einer Hand anbieten zu können. Die Gründung erfolgt, sobald der Sächsische Landtag den neuen Doppelhaushalt 2021/2022 beschlossen hat. Nach einer Gründungsphase soll das neue Zentrum seine Arbeit ab Mitte 2021 aufnehmen.
„Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen sind die Beschäftigten der entscheidende Erfolgsfaktor“, sagt Minister Martin Dulig. „Durch Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und nicht zuletzt einen guten Lohn gewinnen und halten wir die Fachkräfte.
Das ZEFAS wird als zentrale Servicestelle in Sachsen heimische Unternehmen bei der Fachkräftesicherung und -gewinnung begleiten und unterstützen. Wir können dort alle Angebote zum Thema Fachkräfte unter einem Dach vereinen“, so Dulig weiter. „Als Lotse und Mittler kann das ZEFAS erste Anlaufstelle für Beschäftigte und Unternehmen sein. Damit schaffen wir Transparenz, bündeln Angebote und schließen bestehende Unterstützungslücken.“
Zu den konkreten Aufgaben des ZEFAS zählen unter anderem eine verstärkte Beratung bei Aus- und Weiterbildungsfragen, eine verbesserte Arbeitsfähigkeit und Arbeitgeberattraktivität durch gezielte Vernetzung und Beratung sowie die Koordination von arbeitsmarktbezogener Zuwanderung und Integration.
Das ZEFAS wird als landesweit tätige Einrichtung aufgestellt. Deshalb hat sich das SMWA für einen Ort entschieden, der eine möglichst zentrale Lage mit sachsenweitem Wirkungskreis verbindet. Chemnitz ist ein solch zentral gelegener Ort mit einer guten Verkehrsanbindung. Chemnitz ist gut erreichbar, und mindestens ebenso wichtig: von Chemnitz aus sind die sächsischen Regionen gut erreichbar.
Wichtig bei der Standortentscheidung für das ZEFAS sind auch Synergieeffekte durch räumliche Nähe zu zentralen Partnern wie der Bundesagentur für Arbeit, dem Zukunftszentrum Sachsen, den Kammern und verschiedenen Projektträgern.
Staatsminister Martin Dulig: „Es gibt darüber hinaus noch ein sehr gewichtiges Argument für die Stadt Chemnitz: Chemnitz ist ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten mit überregionaler Strahlkraft. Das hat zuletzt die Auswahl als Kulturhauptstadt Europas 2025 gezeigt. Wir sind deshalb überzeugt, dass wir hier und in der umliegenden Region die benötigten Fachkräfte finden, die das ZEFAS aufbauen und seine Angebote mit Leben erfüllen.“
Sven Schulze, Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz: „Chemnitz ist als Standort für das ZEFAS perfekt geeignet. Wir sind bekannt als Stadt der Arbeit. Doch der Umbruch in der Wirtschaft, zum Beispiel in der Automobilindustrie, stellt uns vor große Herausforderungen. Der Umbruch wird auch an den Beschäftigten nicht vorbeigehen. Neue Fähigkeiten werden gebraucht und das muss aktiv und gemeinsam mit den Beschäftigten und Unternehmen angegangen werden.
Die Ansiedlung des ZEFAS in Chemnitz unterstreicht, dass wir als Stadt ein Zentrum für gute Arbeit sind und bleiben werden. Gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen wird von hier aus in die Zukunft gedacht. Denn Chemnitz ist wie ein Brennglas für die Entwicklung Sachsens und wir haben mit der Technischen Universität Chemnitz, der Arbeitsagentur, der IHK und der HWK sowie unserer eigenen Wirtschaftsförderung, CWE, viele wichtige Akteure direkt vor Ort. ZEFAS kann hier ganz konkrete Handlungskonzepte für ganz Sachsen entwickeln und erproben. Und das kommt am Ende allen zu Gute, die in Sachsen leben und arbeiten.“
Der zunehmende Fachkräftebedarf bzw. ein sich abzeichnender Fachkräftemangel gehört zu den grundsätzlichen strukturellen Herausforderungen, die alle Wirtschafts- und Arbeitsmarktakteure im Freistaat Sachsen meistern müssen. Bis zum Jahr 2030 werden dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt im Freistaat Sachsen voraussichtlich mehr als 300.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter weniger zur Verfügung stehen als noch im Jahr 2014. Dies ist ein Rückgang um 14 Prozent – in vielen Regionen wird dieser gar bis zu 20 Prozent betragen. In den kommenden zehn Jahren erreichen allein über 20 Prozent der heute Beschäftigten das Ruhestandsalter. Sachsen hat einen der höchsten Altersquotienten aller Bundesländer.
Arbeitsminister Dulig: „An diesem demografisch bedingten Trend ändert auch die aktuelle Corona-Krise nichts. Natürlich beschäftigen uns aktuell zentral der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, der Schutz der Arbeitsplätze zum Beispiel über das Kurzarbeitergeld und die direkte Hilfe für die betroffenen Unternehmen.
Aber wir dürfen bei aller Aktualität die grundsätzlichen Herausforderungen und Probleme nicht aus den Augen verlieren. Gerade jetzt ist die Zeit, um mit der Gründung des Zentrums für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit unseren Beitrag für einen auch in Zukunft möglichst gut aufgestellten sächsischen Arbeitsmarkt zu legen.“
Mit der Einrichtung des ZEFAS wird der Freistaat Sachsen seine Rahmenbedingungen für eine mit guten Fachkräften ausgestattete heimische Wirtschaft weiter verbessern.
Hintergrund:
Seit 2015 hat das SMWA zahlreiche Aktivitäten zur Fachkräftesicherung auf den Weg gebracht, darunter folgende Schwerpunkte:
(1) Die Fachkräfteallianz Sachsen, die alle relevanten Wirtschafts- und Arbeitsmarktakteure auf Landesebene sowie die regionalen Allianzen in allen Landkreisen und kreisfreien Städten zusammenschließt.
(2) Die Landesfachkräfteförderung, mit der seit 2016 etwa 500 regionale und landesweite Projekte mit einem Fördervolumen von rund 45,6 Mio. Euro unterstützt wurden.
(3) Das Dachportal „Heimat für Fachkräfte“ (www.heimat-fuer-fachkraefte.de), das als zentrale Onlineplattform zahlreiche Informationen rund um das Thema Fachkräftesicherung bündelt und bereithält.
(4) Die „Fachkräftestrategie Sachsen 2030“, die im Jahr 2019 mit allen Akteuren erarbeitet wurde und die in der Fachkräfteallianz gemeinsam getragen wird. Die Fachkräftestrategie ist der neue zentrale Orientierungsrahmen für alle Aktivitäten der Fachkräftesicherung und -gewinnung ist.
Diese vier Grundpfeiler werden nun um das Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (ZEFAS) ergänzt.
Keine Kommentare bisher