Die erste Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg hat am 16. Dezember in Berlin stattgefunden. Damit starten die Verhandlungen für rund 110.000 Beschäftigte in Berlin und Brandenburg. Der Termin einer zweiten Verhandlungsrunde wird zeitnah vereinbart.
Die IG Metall hat den Arbeitgebern ihre Forderungen in der Tarifrunde 2021 in der rund zwei Stunden dauernden ersten Tarifverhandlung erläutert. „Einer Nullrunde – wie sie schon im Vorfeld von den Arbeitgebern ausgerufen wurde – erteilen wir eine klare Absage“, sagte Birgit Dietze, IG Metall Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen.
„Gleiches gilt für die von den Arbeitgebern formulierten Gegenforderungen, in wirtschaftlich schlechten Zeiten auf der betrieblichen Ebene eigenständig vom Tarifniveau abweichen zu können oder Urlaubs- und Weihnachtsgeld zwischen den Betriebsparteien zu flexibilisieren.“ Die IG Metall hat den Wert des Flächentarifvertrags unterstrichen und diesen dagegen gestellt. Er schafft Planbarkeit und schützt vor Unterbietung.
„Jetzt geht es darum, gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Dazu gehört, das Knowhow der gut ausgebildeten Belegschaften auch durch die herausfordernde Zeit des Strukturwandels zu erhalten. Darüber hinaus hat die Frage der Angleichung Ost in unserem Bezirk 30 Jahre nach der Wiedervereinigung weiterhin höchste Priorität. Es geht in dieser Frage auch um einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt“, so Birgit Dietze.
Neben der Angleichungsfrage geht es konkret um die Forderungen nach einem Volumen von vier Prozent mehr Geld für zwölf Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll. Als Instrument zur Beschäftigungssicherung hat die IG Metall eine Arbeitszeitverkürzung mit Teilentgeltausgleich um 3 Wochenstunden mit einem teilweisen Lohnausgleich ins Spiel gebracht.
Zudem geht es um die Schaffung eines tariflichen Rahmens für betriebliche Zukunftstarifverträge mit Investitions-, Produkt- und Standortzusagen. Gefordert werden darüber hinaus bessere tarifliche Regelungen für die Übernahme nach der Ausbildung und für dual Studierende.
Mehr als 250.000 Beschäftigte haben sich bundesweit an einer Online-Befragung der IG Metall beteiligt. Die Frage der Angleichung Ost wurde von 90,2 Prozent der Befragten in Brandenburg und von 78,8 Prozent der Befragten in Berlin als wichtig bis sehr wichtig bewertet.
Zukunftstarifverträge mit Zusagen für Beschäftigung, Standorte, Qualifizierung und Investitionen halten 93,7 Prozent der Befragten im direkten Bereich für eine wichtige und sehr wichtige Maßnahme, um die Transformation zu gestalten.
Die Idee einer 4-Tage-Woche und damit einer Arbeitszeitabsenkung um 3 Stunden mit Teilentgeltausgleich sehen zwei von drei Befragten als Mittel, um Beschäftigung auch im langfristigen Strukturwandel zu sichern.
Für zwei von drei Befragten sind Entgeltsteigerungen wichtig oder sehr wichtig. Gerade in der Krise gilt es, die Binnennachfrage zu stärken und zu verhindern, dass der private Konsum weiter einbricht.
Die Arbeitgeber haben in der Verhandlung auf die besondere wirtschaftliche Lage durch die Corona-Pandemie hingewiesen. „Am Tag des Lockdowns haben wir die Verantwortung für die Beschäftigten wahrgenommen und nur in kleiner Runde und ohne verhandlungsbegleitende Aktion verhandelt“, so Birgit Dietze.
„Die Beschäftigten arbeiten in Corona-Zeiten zum Teil mit Zusatzschichten und in den vielen Betrieben unter Volllast. Sozialpartnerschaft beinhaltet das Wort Partnerschaft. Wenn die Beschäftigten unter Corona-Bedingungen gute Umsätze erarbeiten, kann es nicht sein, dass sie mit einer Nullrunde belohnt werden.“
Am 18. Dezember findet die erste Tarifverhandlung mit dem sächsischen Arbeitgeberverband VSME digital statt. Die Friedenspflicht endet am 1. März um 24 Uhr.
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