Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ zieht Bilanz nach den Geschehnissen des gestrigen Tages und fordert eine umfassende Aufarbeitung ein. Das, was geschehen ist, geschah mit Ansage. Es war bekannt, dass Hooligans und Neonazis zu der „Querdenker/-innen“-Demonstration anreisen würden. Es war bekannt, dass die Maskenpflicht nicht eingehalten wird und dass zur Demonstration auf dem Ring aufgerufen wird. Allein dieser Aufruf, der dem Leipziger Ableger der „Querdenker/-innen“-Demonstration zuzuordnen ist, stellt eine Straftat dar.
„Dass es im Verlauf des Abends zu Angriffen auf Gegendemonstrant/-innen, Pressevertreter/-innen und auch Polizeibeamt/-innen kommt, war vorauszusehen. Warum war dann die Polizei in der Gesamtschau trotzdem schlecht vorbereitet? Warum wurde nicht in Erwägung gezogen, die offenbar vorhandenen Wasserwerfer, die man dann abends einsetzte, um eine brennende Mülltonne in Connewitz zu löschen, nicht wenigstens in der Innenstadt zu positionieren“, fragt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk.
„Für die Freiheit einiger Weniger, die sich in einer Diktatur wähnen und Seite an Seite mit Neonazis und Hooligans demonstrieren, wurde die Gesundheit von unzähligen Menschen aufs Spiel gesetzt. Verantwortbar ist das nicht und es ist auch juristisch schwer nachzuvollziehen. Wir erwarten eine umfassende Aufarbeitung der Geschehnisse in allen Bereichen. Wir sagen deutlich, die politische Verantwortung trägt der Innenminister und nicht die Polizei“, so Jürgen Kasek, Stadtrat und Rechtsanwalt.
„Aber auch die Versammlungsbehörde muss sich vielen Fragen stellen, die schon am Vorabend des Großdesasters anfingen, sich zu sammeln. Warum wurde am Freitagabend auf dem Markt die Maskenpflicht auf der Versammlung der „Querdenker/-innen“ nicht durchgesetzt? Warum durfte am Samstag die Kundgebung auf dem Augustusplatz überhaupt anfangen, wenn 90 Prozent keine Maske trugen? Dasselbe Desaster spielte sich dann nochmals und wiederum mit öffentlicher Ankündigung am Sonntag vor dem Völkerschlachtdenkmal ab“, so Kasek weiter.
„Wir danken allen verantwortungsbewussten Menschen, die in solidarischer Art und Weise gestern unter dramatischen Bedingungen sich den Ignorant/-innen und Rechten entgegengestellt haben. Es war ein notwendiges Zeichen. Wir danken auch allen, die uns moralisch unterstützt haben, da sie aus gesundheitlichen Gründen und konsequenter Rücksichtnahme nicht auf der Straße sein konnten. Es war ein dunkler Tag für Demokratie, Rechtsstaat und für unsere Stadt“, schließt Rudolph-Kokot.
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