Im Hinblick auf die an diesem Wochenende stattfindende Jagd- und Angelmesse hat sich die Ortsgruppe Leipzig der Tierrechtsbewegung Animal Rebellion dazu entschlossen, vor dem Gelände des Agra Parks in Markkleeberg eine Demonstration zu veranstalten, um auf die aus Jagd und Fischerei resultierenden Folgen hinzuweisen. Diese findet am Samstag, den 03.10.2020 um 08:30 Uhr statt.
Was manche Leute als Hobby betreiben, ist im Grunde nichts anderes als das Töten von Individuen ohne jegliche Notwendigkeit. Auch die zeitweilige Macht über das Leben und Sterben von Lebewesen ist sicherlich ein Beweggrund, weshalb Menschen zum Jagdgewehr/zur Angel greifen.
Für die meisten Menschen ist Angeln nur eine Frage der Moral, da Fischen jegliches Schmerzempfinden abgesprochen wird. Unterschiedliche Studien zeigen jedoch eindeutig: Fische reagieren auf Schmerz, was die US-Hirnforscherin Lori Marino deutlich macht: „Die Behauptung, Fische spüren keinen Schmerz, weil sie nicht die ausreichenden neuroanatomischen Strukturen haben, ist wie die Behauptung, Luftballons können nicht fliegen, weil sie keine Flügel haben“.
Jäger rechtfertigen sich unter Anderem damit, dass die Jagd in unserer Kulturlandschaft notwendig sei, und sehen sich dabei als Naturschützer. Ohne sie würden Rehe und Hirsche den Wald auffressen und Wildschweinhorden die Felder verwüsten. Namhafte Biologen und Zoologen sind sich jedoch einig, dass sich die Natur in unbejagten Gebieten selbst reguliert.
Im Gegenteil erhöhen sich die Tierpopulationen durch Geburtenausgleich, der durch den Überlebensinstinkt der Tiere bedingt ist. Einen schnellen, schmerzlosen Tod, so die Idealvorstellung der meisten Menschen, erfahren aber nur die wenigsten Wildtiere, die bei der Jagd ihr Leben lassen müssen. Das Schauspiel soll durch Treib- und Drückjagden soweit wie möglich in die Länge gezogen werden.
Das Leiden der Tiere außen vorgenommen, hat dieses Privatvergnügen somit tiefgreifende Auswirkungen auf das Ökosystem und damit unseren Planeten. Um auf diesen gesellschaftlichen Missstand sowie die Folgen von Jagd und Fischerei hinzuweisen, veranstaltet die Ortsgruppe Leipzig der Tierrechtsbewegung Animal Rebellion im Zuge der Jagd- und Angelmesse eine Demonstration.
Ziel des Protestes ist es, Menschen zum Nachdenken über ihr Handeln anzuregen und ein Überdenken der bisher gängigen, nicht in Frage gestellten Praktiken anzustoßen. Dies betrifft nicht nur den Angler selbst, sondern vor allem den Konsumenten von Wild- und Fischerzeugnissen. Bekanntlich beginnt jede Veränderung bei einem selbst.
Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir
Keine Kommentare bisher