Am Montag startet das neue Schuljahr in Sachsen. Für viele Eltern, insbesondere von Erstklässlern, stellt sich die Frage, ob ihre Kinder mit Bus und Bahn zur Schule fahren können und sollen. Die Landkreise erstatten den Eltern nur einen Teil der Ticketkosten – vor kurzem haben einige Verkehrsverbünde zudem ihre Ticketpreise erhöht.
Marco Böhme, mobilitätspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, stellt fest: „Im Basisgutachten der ÖPNV-Strategiekommission hieß es bereits 2017: ‚Grob schwanken die Eigenanteile zwischen etwa 100 Euro und 250 Euro pro Jahr.‘ Diese Ungerechtigkeit zwischen den Landkreisen hat sich seither zugespitzt. In Dresden und Leipzig müssen Eltern mittlerweile für eine Abo-Monatskarte über 40 Euro pro Kind bezahlen.
Auch wenn sie bis zu anderthalb Jahre später auf Antrag einen Teil des Geldes wiederbekommen, müssen sie bis dahin die gesamten Fahrtkosten vorstrecken. Für eine Schülerregionalkarte im Landkreis Nordsachsen sind das über 700 Euro pro Kind und Jahr. Hinzu kommt das Tarifchaos: In manchen Landkreisen dürfen Kinder mit dem Ticket nur zwischen Schule und Wohnort pendeln, im Nachbarlandkreis können sie in mehreren Tarifzonen unterwegs sein, anderenorts ist die Nutzung in den Ferien untersagt.
Es könnte für die Schülerinnen und Schüler so einfach sein: zehn Euro pro Monat, Ticket nutzbar in allen öffentlichen Bussen und Bahnen in ganz Sachsen und über das ganze Jahr hinweg. Keine Formulare, keine Bürokratie, kein Vorstrecken großer Beträge – wir hatten das vor den Ferien erneut gefordert und eine kurzfristige, bezahlbare Übergangslösung für das neue Schuljahr empfohlen (Drucksache 6/3201).
Die CDU-geführte Regierungskoalition wollte sich damit nicht auseinandersetzen. Verkehrsminister Martin Dulig, Kultusminister Christian Piwarz und letztlich auch Ministerpräsident Michael Kretschmer kriegen es eben einfach nicht hin, ein Bildungsticket einzuführen.
Ausbaden müssen das die Eltern, die einen Teil des Corona-Kinderbonus durch die gestiegenen Ticketpreise gleich wieder einbüßen. Am Ende verlieren so auch Bus und Bahn, die wir als klimafreundliche Verkehrsmittel doch so dringend brauchen und fördern müssen.“
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