Am heutigen Donnerstag wird das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung um den Einzelhandelsfilialisten Herzog & Bräuer am Amtsgericht Leipzig eröffnet. Damit geht der dreimonatige Verfahrensauftakt zu Ende, der mit dem Antrag auf Restrukturierung in Eigenverwaltung am 29. April begann.
„Das Verfahren läuft überdurchschnittlich und die Chancen, dass es mit dem Unternehmen weitergeht, stehen sehr gut. Zu verdanken ist das vor allem der motivierten Belegschaft, der Geschäftsführung und dem starken Beraterteam“, sagt Sachwalter Dr. Jörg Schädlich von der Kanzlei Stapper Jacobi Schädlich.
Optimistische Signale gibt es auch seitens des Unternehmens: „Wir sind selbst etwas überrascht, wie gut es läuft“, sagt Geschäftsführer Frank Herzog und fährt fort: „Die Umsätze haben sich stabilisiert, sie erreichen bereits jetzt wieder etwa 85 Prozent des Vorjahresniveaus – und das trotz Corona.“
Im Kern gesund
Zum Sanierungsteam gehört Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt. Er steht dem Unternehmen als Generalbevollmächtigter zur Seite und verantwortet den insolvenzrechtlichen Part. „Für ein Verfahren in Eigenverwaltung ist der gesunde operative Kern eines Unternehmens entscheidend.
Der positive Stand zur Eröffnung des Verfahrens zeigt, dass es hier genau richtig war, die Restrukturierungsmaßnahmen aus eigener Kraft anzugehen“, bestätigt Rechtsanwalt Stefan Ettelt. Der Fachjurist hat bereits mehrfach Handelsunternehmen in Insolvenzverfahren begleitet.
Gute Voraussetzungen für das eröffnete Verfahren
Sanierungsgeschäftsführer Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG, hat in den vergangen drei Monaten das Sanierungskonzept des Unternehmens entwickelt und dessen Umsetzung vorangebracht. „Dank der Mitarbeiter und Lieferanten, die den Weg des Unternehmens unterstützen, haben wir die Wochen des Eröffnungsverfahrens bereits intensiv genutzt. Wir haben interne Abläufe optimiert, arbeiten an einer neuen Filialstruktur und konnten den Geschäftsbetrieb an allen 111 Standorten wie gewohnt weiterführen“, so Simon Leopold.
Lösung ist in Sicht
Das Sanierungsteam ist überzeugt, dass der Modefilialist Herzog & Bräuer schnell und gestärkt aus dem nun eröffneten Sanierungsverfahren hervorgehen kann. Die Insolvenz von Herzog & Bräuer war eine direkte Folge der Corona-Pandemie. So musste das Unternehmen ab dem 18. März 2020 nach behördlicher Anordnung alle 111 Filialen schließen.
In der Folge konnten kaum noch Umsätze erwirtschaftet werden. Jedoch liefen die Kosten für Miete, Löhne und Versicherungen derweil ohne Einschränkung weiter. Hinzu kamen laufende Lieferverträge mit den Herstellern, die Herzog & Bräuer zur Warenabnahme verpflichteten, ohne dass die Produkte abverkauft werden konnten.
Weitere Informationen: https://www.herzogundbraeuer.de/
Über die Herzog & Bräuer Handels GmbH & Co. KG
Das Unternehmen ist mit bundesweit 111 Geschäften einer der führenden deutschen Einzelhandelsfilialisten im Bereich hochwertiger Wäsche. Herzog & Bräuer hat derzeit 477 Mitarbeiter, der Sitz des Unternehmens befindet sich in Rötha bei Leipzig. Das Sortiment erstreckt sich auf hochwertige Dessous, Nachtwäsche und Bademoden von namhaften Markenherstellern. Neben den Filialen betreibt das Unternehmen einen Outlet-Store für Ware der Vorsaison sowie einen Online-Shop.
Über Kulitzscher & Ettelt
Die Sozietät der Rechtsanwälte Kulitzscher & Ettelt wurde bereits im Jahr 1968 gegründet und verfügt über Standorte in Dresden sowie Döbeln. In der Sozietät arbeiten zurzeit neun anwaltliche Berufsträger. Mit dem Standort Dresden hat sich die Kanzlei bundesweit auf Sanierungsprozesse spezialisiert. Die Sanierungsabteilung leitet der geschäftsführende Partner der Kanzlei, Herr Rechtsanwalt Stefan Ettelt. Er wird dabei unterstützt von vier weiteren Rechtsanwältinnen.
Mit mehr als 211 eingeleiteten Insolvenzverfahren, der Mitwirkung in insgesamt 42 Gläubigerausschüssen und der Durchführung von mittlerweile 16 sogenannten Schutzschirmverfahren sowie 40 Eigenverwaltungsverfahren ist die Kanzlei Kulitzscher & Ettelt deutschlandweit führend im Sanierungsbereich. Die Kanzlei wurde bereits im März 2015 vom Finance Magazine als eine der Top 5 Beraterkanzleien in Deutschland für ESUG-Verfahren ausgezeichnet.
Über den Beratungsverbund ABG-Partner
ABG-Partner ist ein Beratungsverbund mit eigenständigen Gesellschaften der Steuer- und Unternehmensberatung sowie im Marketing, im Recht und in der Wirtschaftsprüfung. Gegründet 1991, betreut ABG-Partner mit rund 100 Mitarbeitern an den Standorten München, Bayreuth, Dresden sowie Böblingen Unternehmen und Institutionen in allen steuerlichen und wirtschaftlichen Themen. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die ganzheitliche Sanierung von Unternehmen – außergerichtlich oder gerichtlich. Ziel ist die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und Neuausrichtung des Unternehmens für den erfolgreichen Neustart am Markt.
Über STAPPER|JACOBI|SCHÄDLICH
Die mittelständische Kanzlei STAPPER|JACOBI|SCHÄDLICH verfügt über ein auf die Insolvenzverwaltung und Restrukturierung spezialisiertes Team von rund 50 qualifizierten Mitarbeitern, die vorwiegend in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Bayern tätig sind. Dr. Jörg Schädlich ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, Fachanwalt für Insolvenzrecht, Geprüfter Betriebswirt (ILS) und seit 17 Jahren in der Insolvenz- und Restrukturierungsbranche tätig. Seit 2013 wird er von verschiedenen Amtsgerichten in Mitteldeutschland regelmäßig zum Insolvenz- und Sachwalter bestellt.
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