Kirchenglocken strukturieren das Leben in christlichen Gebieten seit Jahrhunderten akustisch. Ob sie zum Gebet rufen, als Sturmwarnung, Zeitmesser oder Friedensglocke läuten, sie sind Teil der Kultur- und Kommunikationsgeschichte.
In Sachsen wurden im ersten und zweiten Weltkrieg mehr als 3.000 Bronzeglocken eingezogen, um daraus Kanonenrohre und Munitionsteile zu gießen. Die Glocken der Heilandskirche in Leipzig-Plagwitz klingen nicht. 1917, im ersten Weltkrieg, wurden sie zu Kriegszwecken abgegeben. Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche so sehr beschädigt, dass auch die 1920 wiederbeschafften Glocken nicht mehr läuten.
Die Klanginstallation der Soundkünstlerin Anna Schimkat an der Kirche, greift die Geschichte des Turms und der Glocken auf. Die außen an der Kirche aufgestellten Druckkammerlautsprecher senden eine auditive Versuchsanordnung über Kommunikation. Dazu gehört auch, dass der Turm heute eine Mobilfunkanlage beherbergt.
Bis zum 5. Juli 2020 ist die etwa 10minütige Klanginstallation „Schlagzeichen“ an der Heilandskirche Plagwitz, Weißenfelser Str. 16, zu verschiedenen Tageszeiten zu hören.
Alles in Reih und Glied: Menschlicher Optimierungswahn in perfekter Landschaftsmalerei
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