Zur Öffnung der Schulen und Kitas und zur breiten Kritik an Kultusminister Piwarz erklären die Abgeordneten der Linksfraktion Susanne Schaper (Sprecherin für Gesundheitspolitik), Luise Neuhaus-Wartenberg (Sprecherin für Bildungspolitik) und Marika Tändler-Walenta (Sprecherin für Kindertageseinrichtungen): „Der Kultusminister spielt mit dem Feuer.“
„Erstens wird es nicht möglich sein, die Kita-Gruppen und Schulklassen tatsächlich auseinanderzuhalten, das scheitert schon auf der Toilette. Zweitens ist es wissenschaftlich nicht gesichert, dass Kinder bei der Weitergabe des Virus eine kleinere Rolle spielen als Erwachsene (vgl. z. B. das COVID19-Bulletin 05 des Instituts für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie der Universität Leipzig, S. 2).
Auch aus unserer persönlichen Erfahrung als Mütter wissen wir, wie wichtig es wäre, Kitas und Schulen schnell wieder zu öffnen. Allerdings muss angesichts der Gesundheitsgefahren der Grundsatz gelten: Öffnung so schnell wie möglich, aber so langsam wie nötig. Was die Staatsregierung jetzt losgetreten hat, geht zu schnell. Wir teilen die Befürchtungen vieler Eltern, der GEW und anderer, dass in der nächsten Woche das Chaos ausbrechen könnte.
Es ist sinnlos, wenn die Eltern täglich dafür unterschreiben, dass ihre Kinder gesund sind. Denn für Kinder, Eltern und das Personal gilt: Selbst wer keine oder nur geringe Symptome zeigt, kann das Virus weitergeben. Davor schützt ein Zettel nicht. Folglich ist die Hoffnung, bei Infektionsfällen einzelne Gruppen oder Klassen isolieren und so Verbreitungswege nachvollziehen zu können, falsch.
Diese Gruppen sind in der Realität auch viel größer als im Schulgebäude. Ein infiziertes Kind kann so unbemerkt Mitglieder mehrerer anderer Gruppen anstecken, bevor überhaupt klar ist, dass eine Rückverfolgung möglich wäre. Werden Kinder als Infektionsträger identifiziert, kann das zudem ein unerträgliches Stigma bedeuten.
Wir fordern die Staatsregierung auf: Stoppen Sie die Pläne und organisieren Sie einen stufenweisen Wiedereinstieg! Das wäre zwar schmerzlich, aber wesentlich sicherer als die Hauruck-Öffnung der Schulen und Kitas, nicht zuletzt für die vielen Beschäftigten, die zu Risikogruppen zählen. Andernfalls sind steigende Zahlen zu befürchten, die das zerstören, was in den letzten Wochen und Monaten durch Entbehrungen und Einschränkungen der Bevölkerung erreicht wurde. Wir haben nur einen Versuch und können uns keine Experimente leisten.“
Donnerstag, der 14. Mai 2020: Geldnot, Hygiene und Demonstrationen
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