Am 27. Mai hätte am Schauspiel Frankfurt der Abschluss der deutschlandweiten Gastspielreihe von „Juller“, in der Inszenierung des scheidenden TdJW-Intendanten Jürgen Zielinski stattfinden sollen. Dieses Gastspiel kann nun wie viele andere Kulturveranstaltungen aufgrund der aktuellen Einschränkungen durch die zu beachtenden allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln nicht stattfinden.
Vor drei Jahre erlebte das Theaterstück nach der Biographie des deutsch-jüdischen Fußballnationalspielers Julius Hirsch in Leipzig seine viel beachtete Uraufführung. Volkstheater meets Volkssport – das Gastspiel am Sitz des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt war als finaler Abschluss der Gastspieltour durch deutsche Bundesliga-Städte geplant, die im Oktober 2017 im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund begann. Weitere Stationen waren u.a. Stuttgart, Bremen, Wolfsburg und Julius Hirschs Heimatstadt Karlsruhe.
Mit über 30 Vorstellungen in 10 Städten blickt das Theaterstück für junges Publikum auf eine bewegte und erfolgreiche Aufführungsgeschichte zurück, die einmal mehr deutlich macht, welch große Relevanz der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Rechtsruck in der heutigen Gesellschaft zukommt.
Regisseur Jürgen Zielinski dazu: „Wir müssen unser professionelles Theaterhandwerk einsetzen, wichtige Fragen stellen und zentrale Themen auf die Bühne bringen. Erkenntnis, glaube ich, reift immer dann am besten, wenn man auch emotional etwas verarbeitet. Und das ist, denke ich, der große Vorteil von Theater.“
Entstanden war „Juller“ am Theater der Jungen Welt Leipzig auf direkte Anregung der DFB-Kulturstiftung und unter der Schirmherrschaft der Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth. Das Auftragswerk von Autor Jörg Menke-Peitzmeyer zeichnet in der Inszenierung von Jürgen Zielinski in starken Bildern, Livemusik und temporeichen Szenenwechseln das Leben des deutsch-jüdischen Fußballnationalspielers Julius Hirsch nach.
Der einst gefeierte Stürmerstar wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Herkunft vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt, verfolgt und im Holocaust ermordet.
Ob das Gastspiel am Schauspiel Frankfurt nachgeholt werden kann, ist derzeit ungewiss. In Planung ist jedoch eine Filmaufnahme der Inszenierung.
Die Produktion „Juller“ steht unter der der Schirmherrschaft von Claudia Roth (MdB, Vizepräsidentin des 19. Deutschen Bundestages) und wurde gefördert durch die DFB-Kulturstiftung, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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