Die frühlingshaften Temperaturen und häufige Niederschläge locken Frösche, Kröten, Molche und Unken in ganz Deutschland aus ihren Winterquartieren. Sie begeben sich zu ihren Laichgewässern, um sich zu paaren. Vielerorts haben sächsische NABU-Gruppen deshalb bereits Amphibienschutzzäune aufgebaut oder sind dabei, sie aufzubauen.
So hat zum Beispiel die NABU-Naturschutzstation Biberhof Torgau mit vielen ehrenamtlichen Helfern bereits Ende Februar innerhalb von drei Tagen den zwei Kilometer langen mobilen Amphibienschutzzaun am Döhlener Prudel errichtet, um ihn nun täglich zu kontrollieren und viele Tiere vor dem sicheren Straßentod zu bewahren.
Der NABU Wittichenau baut aktuell am Waldbadteich Wittichenau einen 150 Meter langen Amphibienschutzzaun auf, um herauszufinden, wie erfolgreich die jahrelangen Artenschutzmaßnahmen des NABU sind und welche Arten in welcher Häufigkeit überhaupt noch da sind. Bereits 1998 setzte der NABU Wittichenau diesen Teich als Amphibienlaichgewässer, der unter anderem von Moorfrosch, Grasfrosch, Erdkröte, Laubfrosch und Rotbauchunke als Laichgewässer genutzt wird, instand.
Unter anderem sind auch der NABU Leipzig, der NABU Dresden-Meißen, der NABU Erzgebirge, der NABU Hohenprießnitz und der NABU Muldentalkreis aktiv in Sachen Amphibienschutz.
Aufgrund der Amphibienwanderung bittet der NABU Sachsen Autofahrerinnen und Autofahrer darum, auf den tierischen Wanderstrecken maximal 30 Stundenkilometer zu fahren. Wegen des milden Winters hat die Wanderung in diesem Jahr einige Wochen früher begonnen. In den kommenden Wochen steuert das Paarungsgeschehen auf seinen Höhepunkt zu.
Beim Autofahren ist daher Vorsicht geboten, denn: Die Tiere können nicht nur durch direktes Überfahren sterben, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind: Große Geschwindigkeit erzeugt einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden qualvoll. Eine umsichtige Fahrweise ist auch wegen der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wichtig – zumal die Einsätze in der Dämmerung stattfinden, wenn die meisten Tiere unterwegs sind.
Fachliche Begleitung
Erneut begleitet der Landesfachausschuss (LFA) für Feldherpetologie und Ichthyofaunistik des NABU Sachsen die Amphibienwanderung in diesem Frühjahr. Er erfasst die Beobachtungen von Kröten, Fröschen und Molchen im Gelände. Tagaktuell werden die Sichtungen und Wanderungen von Amphibien und Reptilien in Sachsen gesammelt und aufbereitet. Sichtungsdaten zu Datum, Art, Anzahl, Ort können ab sofort per E-Mail an lfa-feldherpetologie@NABU-Sachsen.de gesendet werden. Auch Luftbilder zu Fundorten können mitgeschickt werden.
Die Datensammlung soll sämtliche Informationen zu den Wanderungsaktivitäten und zum Beginn des Laichgeschehens an den Gewässern zusammenfassen. Natürlich gilt: Je höher die Beteiligung aller Naturfreundinnen und -freunde aus den Landkreisen ist, desto anschaulicher und informativer wird die Datengrundlage und der LFA erhält ein vollständigeres Abbild des diesjährigen Wanderungsverlaufs in Sachsen.
Das derzeit wechselhafte Wetter führt dabei stetig zu verändertem Wanderungsverhalten. Kälteeinbrüche stoppen die Wanderung der Kröten und Molche, Regengüsse und milde Nächte locken die Wanderer wieder aus ihren Verstecken. Deshalb machen die ehrenamtlich arbeitenden Amphibienzaunbetreuer die Schutzzäune mit Fangstellen durch Laubeintrag in die Sammelbehälter für die Lurche „frostsicher“.
Wer Lurche in Kältestarre findet, sollte sie auf keinen Fall in ein Gewässer tragen – sie würden ertrinken. Es genügt, die Kröten und Molche abseits der Straßen in Laub oder Gras zu setzen, sodass die Tiere sich bei Sonneneinstrahlung aufwärmen und verkriechen können.
Je mehr Menschen die Aktion unterstützen, zum Beispiel durch Meldung ihrer Beobachtungen und Mithilfe an den Schutzzäunen, umso umfassender fallen die Erkenntnisse aus und umso mehr Amphibien können gerettet werden – zumal ihre Zahl aufgrund der heißen und trockenen Sommer zuletzt immer mehr abgenommen hat. Helfende Hände werden überall gebraucht.
Weitere Infos zu Amphibienschutzzäunen des NABU Sachsen sind zu finden unter: https://sachsen.nabu.de/tiereundpflanzen/amphibien/20424.html
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