Am Donnerstag, 5. März begrüßte das Theater der Jungen Welt die 25.000 Besucherin von Lessings »Nathan der Weise« – Vanessa Karthäuser, Lehrerin am F. – A. – Brockhaus Gymnasium in Leipzig. Genau vor fünfzehn Jahren, am 5. März 2005 feierte die Produktion »Nathan der Weise«, in der Inszenierung von Jürgen Zielinski, Premiere und wurde seither über 180 Mal gespielt. 2006 gastierte die Inszenierung während der Kamenzer Lessingtage in der Geburtsstadt des Dichters.
Mit TdJW-Intendant Zielinski nahm sich vor fünfzehn Jahren ein Regisseur des traditionsreichen Dramas an, der auf eine ganz persönliche »Nathan«-Tradition zurückblicken kann. 1996 inszenierte er den Stoff im Auftrag des Goethe-Instituts in der pakistanischen Hauptstadt Karachi. Ausschnitte des Dokumentarfilms »Nathan im Land der Sufis« (1997) über die Inszenierung in Karachi, sind im Foyer des TdJW zu sehen. Der Film von Shireen Pasha gibt einen Einblick in die Theaterarbeit in kulturellen Spannungsfeldern.
Jürgen Zielinski: »24 Jahre ist es her, dass ich Lessings »Nathan der Weise« im Auftrag des Goethe-Instituts in Karachi/Pakistan inszenierte. 2005 folgte dann meine Leipziger Inszenierung am TDJW. Ich würde das Stück auch ein drittes Mal inszenieren, aber wohl etwas anders. Die jüngsten, abscheulichen Anschläge in Halle oder Hanau würden sicherlich im neuen Nathan verarbeitet werden. In meiner letzten Spielzeit als Intendant und Regisseur endet nun nach 15 Jahren und über 25.000 Besuchern eine durchaus imposante Aufführungsgeschichte.
Von der Premierenbesetzung stehen Reinhart Reimann (Nathan), Martin Klemm (Tempelherr) und Detlef Vitzthum (Patriarch) noch auf der Bühne. Insgesamt 24 Schauspieler und Schauspielerinnen haben in wechselnden Besetzungen in »Nathan der Weise« gespielt und die Inszenierung immer wieder neu erfrischt. Mein Dank von Herzen – an das gesamte Team.«
Doch nicht nur die imposante Zahl der Besucher*innen, die das Stück in den vergangenen 15 Jahren gesehen haben, auch die Aktualität des Stoffs lassen aufhorchen. Gerade die derzeitigen gesellschaftlichen Stimmungen von Populismus, neuem Antisemitismus und offener Hetze gegen den Islam zeigen, dass dieses Toleranzdrama aus dem Jahr 1779 von Gotthold Ephraim Lessing schmerzhaft aktuell ist.
Anlässlich des 15.-jährigen Jubiläums der Premiere findet am heutigen 6. März 2020 um 20 Uhr die Veranstaltung »NACH ISRAEL KOMMEN: Lesung, Austausch und Rückblick – Begegnungen zwischen Deutschland und Israel« statt.
Alle weiteren Vorstellungen von »Nathan der Weise« im März und April:
8.3., 18 Uhr // 9.3., 10 Uhr // 21.4., 10 Uhr // 22.4., 11 Uhr // 23.4., 19.30 Uhr // 24.4., 10 Uhr zum letzten Mal!
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