Sachsens Gesundheitsministerium fördert mit rund 1,8 Millionen Euro das Projekt »Care4All«. Mit dem Projekt wird der Einsatz von Robotersystemen in der Pflege und in der Therapie von Demenzkranken getestet. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Ziel des Projektes ist es, je ein Robotersystem dauerhaft im Pflegeheim der Cultus gGmbH Dresden und in der Neurologischen Klinik der Universitätsklinik Dresden einzusetzen. Es handelt sich dabei um ein Kooperationsvorhaben der Projektpartner Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Technische Universität Dresden, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Cultus gGmbH der Landeshauptstadt Dresden sowie der Cognitec Systems GmbH.
»Mit dieser intelligenten Technologie kommen wir dem Ziel einen entscheidenden Schritt näher, dass die Patienten so lange wie möglich selbstständig bleiben«, sagt Gesundheitsministerin Barbara Klepsch. »Roboterassistenz in der Pflege und in der Therapie kann als Hilfsmittel dienen und zudem Pflegekräften wieder mehr Freiraum für die wichtige persönliche Interaktion mit Patienten ermöglichen.«
Durch die Roboterlösungen werden Dienstleistungen im Bereich der Altenpflege und Sicherheit technisch unterstützt zum Beispiel durch die Überwachungsfunktion als mobiler Nachtwächter. Auch eingesetzt werden können sie im Therapiebereich für Demenzkranke.
Langfristiges Ziel ist, dass die Alltagskompetenzen mit Hilfe des Assistenzsystems erhalten bleiben und die Menschen so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben können. Der Beginn einer institutionellen Pflege soll so weit wie möglich nach hinten verschoben werden. Patienten und Pflegekräfte sollen so gleichsam von dem Einsatz der Assistenzroboter profitieren.
Die Förderung des Projektes unterstreicht die Schwerpunktsetzung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) im Bereich Telemedizin, E-Health und technischer Assistenzsysteme.
Bei dem Projekt »Care4All« handelt es sich um ein Anschlussprojekt zum ebenfalls durch das Gesundheitsministerium mit EFRE-Mitteln geförderten Vorhabens »Care4All-Initial«. Dabei wurden erfolgreich mehrere Kernprozesse erforscht und untersucht, um eine Versorgung demenzkranker Patienten sowohl zu Hause als auch in institutioneller Pflege mittels Roboterassistenz einzurichten.
Hintergrund zur EFRE-Förderung des SMS:
Dem SMS stehen im Zeitraum von 2014-2020 Fördermittel in Höhe von rund 28 Mio. EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Förderung innovativer Ansätze im Bereich der Gesundheits- und Pflegewirtschaft zur Verfügung. Mit der EFRE-Förderung trägt der Freistaat Sachsen dazu bei, die demografische Entwicklung in Sachsen zu bewältigen und die sächsische Gesundheits- und Pflegewirtschaft nachhaltig zu stärken. Aktuell werden bereits 19 Projekte mit einer Summe von rund 22 Mio. EUR
gefördert.
Die Förderung zielt auf innovative Maßnahmen ab, die durch die Vernetzung der Angebote und die Entwicklung und Anwendung von neuen Technologien auf die Herausforderungen des demografischen Wandels im Gesundheits- und Pflegesektor mit einem erheblich steigenden Bevölkerungsanteil älterer Menschen, mit zunehmendem Fachkräftemangel im Bereich der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie steigenden Kosten dieser Versorgung reagieren.
Gegenstand der Förderung sind E-Health-Maßnahmen, d.h. moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, durch die Abläufe im Gesundheitswesen verbessert und die Bürger, Patienten, Gesundheits- und Pflegedienstleister miteinander vernetzt werden.
Weiterhin gefördert werden Anwendungen des Ambient Assisted Living (Altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben – AAL) aus verschiedenen Technologiefeldern, die es ermöglichen, unterschiedliche Dienstleistungsbereiche, insbesondere medizinische Dienstleistungen, Pflegeleistungen, Wohnen, Bewirtschaftung, Mobilität, wechselseitig zu vernetzen und interdisziplinäre, innovative Lösungen für die ambulante Versorgung älterer Menschen zu entwickeln.
Zuwendungsempfänger sind private, freigemeinnützige und öffentliche Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sofern diese vorhabenbezogen mit Unternehmen zusammenarbeiten.
Förderanträge für innovative Projekte mit einer maximalen Laufzeit bis 31.12.2022 können noch aus den Regionen Dresden und Chemnitz bei der Sächsischen Aufbaubank eingereicht werden.
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