Der eine oder andere Falschparker in Markkleeberg hat es vielleicht schon festgestellt. Seit dem 01. Juli 2019 sieht die Verwarnung, die man hinter den Wischblättern seines Fahrzeugs findet, anders aus. Das „Knöllchen“ – wie man es kennt – hat in Markkleeberg ausgedient. Den etwa postkartengroßen Zettel mit dem auffälligen Parkverbotszeichen als Aufdruck hat ein länglicher Papierstreifen abgelöst.
Auf dem Streifen sind neben dem Wappen und Kontaktangaben der Stadt, dem Tatvorwurf und der Höhe des Verwarngeldes auch die Bankdaten der Verwaltung sowie ein QR-Code abgedruckt. Denn neben der Optik hat sich auch das Verfahren geändert. Mit den Angaben vom Papierstreifen können Falschparker das Verwarngeld sofort bezahlen. „Schnell und unbürokratisch“, sagt Oberbürgermeister Karsten Schütze. Der QR-Code ist dabei mit gängigen Bankapps kompatibel.
Vor allem zwei Gründe sprechen für den Einsatz. Sowohl für den Bürger als auch die Stadtverwaltung ist der neue Weg effizienter als bisher. Die Bürger mussten in der Vergangenheit immer erst auf den Anhörungsbogen der Verwaltung warten, bis sie wussten, was ihnen vorgeworfen wird und wie hoch das Verwarngeld ausfällt. Mit dem neuen Verfahren kommt die Verwaltung dem Wunsch von einsichtigen Verkehrssündern nach, das Verwarngeld sofort begleichen zu können – ein Wunsch, der gar nicht so unhäufig geäußert wird. Das hat das Amt für Recht und Ordnung festgestellt.
Viele Falschparker sehen schnell ihren Fehler ein und wollen das offene Verwarngeld so schnell wie möglich aus dem Kopf bekommen. Mit der sofortigen Zahlung ist das möglich. Auch um eventuell Ärger in der eigenen Familie oder im Freundeskreis zu vermeiden, wenn man sich das Auto mal geliehen hat und nicht möchte, dass Eltern, Verwandte oder Freunde vom Missgeschick erfahren sollen, gab es bisher Anfragen, ob der Anhörungsbogen nicht an eine andere Adresse zugestellt werden könnte.
Apropos Leihe: Bei Autos von Mietwagenfirmen kommt noch ein finanzieller Aspekt dazu, den die Falschparker vermeiden können. Bei Sofortzahlung entfällt die Gebühr, die manche Mietwagenfirma auf die Weitergabe des Verwarngeldes erhebt.
Eine deutliche Einsparung gibt es auch für die Verwaltung. Nach Angaben der Firma Mäder Computersysteme, die mit mehr als 300 Kommunen im Bundesgebiet zusammenarbeitet und auch die Stadt Markkleeberg beraten hat, liegt die Erfolgsquote bei 60 bis 70 Prozent. Das heißt: In rund zwei Drittel der Fälle muss die Verwaltung keinen Anhörungsbogen mehr verschicken. Damit können Porto, Papier, Umschläge, Druckertoner und letztendlich auch Zustellungen durch die Post eingespart werden.
„Der innovative Einsatz bringt also auch Umweltschutz mit sich“, sagt Karsten Schütze. „Uns am liebsten, wenn so wenige Verwarnungen wie möglich bis gar keine ausgesprochen werden müssen. Leider ist es in der Realität immer wieder anders, da selbst Rettungswege, Feuerwehrzufahrten und Busspuren zugeparkt werden.“
Drei Smartphones und drei mobile Drucker hat die Stadtverwaltung für die Außendienstmitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes angeschafft. Damit können die Mitarbeiter nicht nur Verstöße im ruhenden Verkehr ahnden, auch Mitteilungen ans Amt sind schnell übermittelt. Wo ist ein Verkehrsschild beschädigt? Wo ist ein Schlagloch aufgetreten? Wo wurde illegal plakatiert? Diese und andere Fälle können vor Ort aufgenommen und per E-Mail von unterwegs an den jeweiligen Mitarbeiter im Rathaus gesendet werden.
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