„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“ – ob die Hausspitze der Sparkasse Leipzig an diesen Spruch gedacht hat, fragt sich gerade die Verbraucherzentrale Sachsen. „Uns ist es unverständlich wie in der aktuellen Situation so eine Entscheidung getroffen werden kann“, wundert sich Andreas Eichhorst, Vorstand der Verbraucherzentrale Sachsen.
Seit Monaten stehen Sparkassen wegen bereits erfolgter Kündigungen von Langzeitsparverträgen, wegen zu niedrig gezahlter Zinsen und wegen überproportional hohen Vorstandsgehältern öffentlich in starker Kritik. Von einem Reflektieren und einer Abkehr des eingeschlagenen Weges keine Spur.
„Es ist deshalb wohl höchste Zeit, dass sich der Dachverband der Sparkassen, die zuständigen Aufsichtsbehörden und die Politik diesen Instituten intensiver widmet“, appelliert Eichhorst. „Sparkassen haben eine wichtige gesamtgesellschaftliche Rolle und müssen diese erfüllen.“
Die aktuellen Kündigungen führen schon seit voriger Woche dazu, dass weitere Betroffene ihre Verträge bei der Verbraucherzentrale Sachsen prüfen lassen. „Dabei werden wir nicht nur die Rechtmäßigkeit der Kündigungen prüfen, sondern auch ob die Zinsen rechtmäßig angepasst wurden“, informiert Eichhorst. Betroffene können die Verbraucherzentrale Sachsen mit der rechnerischen Überprüfung beauftragen.
In hunderten anderen Fällen ist dabei schon herausgekommen, dass den Sparern noch hohe, meist vierstellige, Zinsnachzahlungen zustehen. Da die Sparkasse Leipzig, wie andere sächsische Institute auch, diesbezüglich eine harte Linie fährt, hat die Verbraucherzentrale Sachsen Ende Mai eine Musterfeststellungsklage gegen das Institut beim Oberlandesgericht Dresden eingereicht.
Ziel ist zu klären, wie die Zinsberechnung zu erfolgen hat und dass die Ansprüche noch nicht verjährt sind. Schon hunderte Sparer haben sich der Klage angeschlossen und täglich werden es mehr. Die Sparkasse Leipzig trägt mit ihrer jetzigen Kündigungsaktion selbst dazu bei, das sich immer mehr Betroffene an der Klage beteiligen.
Wer dafür Unterstützung benötigt, findet diese bei der Verbraucherzentrale Sachsen. Beratungstermine können montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr unter der Rufnummer 0341-696 29 29 vereinbart werden.
Keine Kommentare bisher