Elf Jahre ist nun her, dass das Landesamt für Archäologie Sachsen erstmals Untersuchungen in den mittelalterlichen Bergwerken unter Dippoldiswalde durchführte. Die sensationellen Ergebnisse der Grabungen unter Tage sorgten bald weit über Sachsen hinaus für Gesprächsstoff, denn die gut erhaltenen Funde – darunter komplette Leitern, hölzerne Grubeneinbauten, Haspeln und Gerätschaften des 12.-14. Jahrhunderts – sind einzigartig.
Im Jahr 2012 begann das internationale Forschungsprojekt ArchaeoMontan unter sächsischer und tschechischer Beteiligung. In der Folge entstand die Wanderausstellung „Silberrausch und Berggeschrey“, zahlreiche Konferenzen fanden statt, fünf Tagungsbände, ein Katalog und vier große wissenschaftliche Monografien sind bereits publiziert.
Gemeinsam mit Dippoldiswalde konnte vor Ort das Museum für mittelalterlichen Bergbau (MiBERZ) realisiert werden. 2018 öffnete es erstmals seine Türen. Über eine MobileApp können Touristen bald die nicht zugänglichen Bergwerke virtuell erleben. Auf einem Bergbaulehrpfad folgen Einheimische und Touristen in Dippoldiswalde den Spuren der mittelalterlichen Bergleute.
Keiner der Beteiligten hätte sich damals erträumen können, dass die intensive Forschungsarbeit einmal ein wesentlicher Baustein in der Bewerbung um den Weltkulturerbetitel sein würde. Der Weltkulturerbe-Titel ist ohne Zweifel die Krönung der wissenschaftlichen Forschungen des Landesamtes und der anstrengenden Arbeit der Archäologen unter Tage.
Projektleiterin Dr. Christiane Hemker vom Landesamt für Archäologie Sachsen zeigt sich zufrieden: „Es macht mich stolz und glücklich, dass die sächsische Montanarchäologie wesentlich dazu beitragen konnte, dass die einzigartige untertägige Bergbaulandschaft von Dippoldiswalde nun UNESCO-Welterbe ist. Unsere Untersuchungen waren Anstoß und Grundlage für deren Aufnahme in den Welterbe-Antrag. Es gibt keine bessere Bestätigung für die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen und unserer Projektpartner“.
Schließlich sind mit der mittelalterlichen Bergbauwüstung Fürstenberg im Hohen Forst und den frühneuzeitlichen Zinnseifen von Eibenstock zwei weitere montanarchäologische Denkmale Bestandteil des erzgebirgischen Weltkulturerbes.
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